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Zur Verwaltung des Blutbannes und zur Beitreibung der Kammerbezüge setzten die Könige in Städte, wie Giengen, ihre Vögte; als solche sind genannt, z. B. im J. 1256 Heinricus minister de Giengen (Reg. Boic. 3, 91), im J. 1279 Waltherus dictus Leo, minister in Giengen, judices totaque universitas ejusdem civitatis (Herbrechtinger Urk.), im J. 1293 Albertus dictus Schop minister, et consules et scabini oppidi de Giengen (Kaisheimer Urk., worin Zeuge: Cunradus dictus Staeub, quondam minister in Giengen), im J. 1332 Heinrich der Vetzer, Vogt zu Giengen (Herbrecht. Urk.), im J. 1369 Ruff der Vetzer, Vogt zu Giengen (Reg. Boic. 9, 222), im J. 1372 Eberhard von Lamberg, Vogt zu Giengen (Ib. 9, 280).

Der Ort Altengiengen ist wohl bald mit Giengen überhaupt verschmolzen worden (S. 198 Magenau 6. 74).

Die günstigen Zeiten des Sinkens der Kaisermacht nach Abgang der Hohenstaufen benützend, erhob sich Giengen allmählig zur Reichsstadt, als welche es im J. 1307 unter K. Albrecht mit andern schwäbischen Reichsstädten den Landfrieden beschwor (Pertz Mon. 4, 488). Indeß erlitt der Ort noch manche Hemmnisse seines Emporstrebens. Im. J. 1332 verpfändete ihn Kaiser Ludwig der Bayer († 1347) seinen Söhnen um 10.000 Pfd. Heller (Magenau 18), im J. 1343 verwies derselbe die Grafen Ulrich den ältern († 1372) und Ulrich den jüngern († 1361) von Helfenstein für ihre geleisteten Dienste mit 3000 Pfd. Heller auf Burg und Stadt Giengen (Reg. Boic. 7, 385). Wie manche andere Stücke der hohenstaufischen Herrschaft, so hatte also auch diese Stadt genannter Kaiser mit seinem Reiche, ja mit seinem Hausbesitz zu vereinigen gewußt. Sie erscheint im J. 1349 bei der Theilung unter den Söhnen K. Ludwigs in dem Antheil Ludwigs Markgrafen zu Brandenburg (Oefele Script. 2, 176). Aber nur von kurzer Dauer war dieser bayrische Besitz. Bereits im J. 1351 den 21. Mai gab K. Karl IV. den beiden Grafen Ulrich von Helfenstein die Stadt, welche sie bereits pfandweise inne hatten, zu einem edeln Erblehen (die Huldigung Giengens, dem Grafen von Helfenstein im J. 1354 geleistet, ist abgedruckt bei Besold Thes. Practic. s. v. Reichsstadt), welches bei der helfensteinischen Theilung vom J. 1356 Ulrich dem jüngern zufiel („Giengen. Burg und Stadt,“ Kerler Urk. S. 13), und den 2. Jul. 1375 belehnte derselbe Kaiser Ulrichs d. ä. Sohn, Johann, mit Giengen und der dortigen Burg (Reg. Boic. 9, 332). Zwar stellte sie K. Karl IV. [1] den 31 Aug. 1378 dem Reiche wieder zurück, indem er

Empfohlene Zitierweise:
August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Heidenheim. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 200. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeidenheim_200.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
  1. Von demselben Kaiser erhielt Giengen auch Mühlrecht den 2. Nov. 1378. Lünig Reichsarchiv 13, 831, wo die meisten oben benützten Urkunden.