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an die Kirche geschenkt, und folgende kürzlich durch den Kaiser erkaufte Besitzungen: 1) Güter Hermanns von Herbrechtingen, 2) Burg Binstein (Bindstein), welche Sefrid zu Lehen trug; 3) Gut in Winnenden (OA. Blaubeuren?), dem Kloster Kaisheim um 250 Pfd. Augsburgisch abgekauft. Zugleich erlaubte er seinen Vasallen, das Kloster zu beschenken und Güter an dasselbe zu verkaufen. Diese kaiserliche Stiftungsurkunde ist in Giengen den 1. Mai 1171 ausgestellt. K. Philipp bestätigte den 11. Juni 1206, gleichfalls von Giengen aus, die väterliche Stiftung, und nahm sie mit sammt all ihrem Eigenthum in seinen besonderen Schutz (Besold. 956). Dasselbe that auch Pabst Martin II. den 15. Mai 1284 (Besold. 957) und Pabst Alexander VI. den 9. Dez. 1497 Kuen Coll. 4, 226). Die Schutzbriefe seiner Vorgänger auf dem königlichen Throne wiederholte K. Carl V. den 25. Aug. 1550 (Besold. 972).

Zu den bereits genannten Gütern bekam Kl. Herbrechtingen im Verlaufe der Zeit die Kirche in Bernau, die Grundherrlichkeit in Bissingen, den Pfarrsatz und die St. Leonhardspfründe in Giengen (s. d.), in welcher Stadt das Kloster seinen Pfleghof besaß, auch Bürgerrecht und Steuerfreiheit aller seiner Häuser und Güter hatte; ferner besaß es die Kirchensätze in Hohenmemmingen, Mergelstetten (seit 1252. Lang Reg. Boic. 3, 27), Nattheim seit 1365, Niederstotzingen (OA. Ulm) seit 1329, wo das Kloster auch sonst noch Güter erhielt, Setzingen von 1328–1607, wo es seit 1281 auch einen Hof hatte, auch sonst Liegenschaften erwarb; auch erhielt das Kloster Güter in Sachsenhausen seit 1508, in Söhnstetten bis 1508 (vergl. Cleß. C. 102–103), ja selbst im entlegenen Beutelspach erkaufte es sich im J. 1495 einige Weingärten (Orig. im Stuttg. St.-Archiv).[1]

In Herbrechtingen selbst verkauften Hans, Conrad und Rudolf die Esel genannt von Eselsburg dem Kloster verschiedene Höfe, Huben, Güter und Sölden, unter anderem auch die alte Badstube und die Grafen Ulrich und Ulrich von Helfenstein verzogen sich alles Vogts- und anderen Rechtes daran (Urk. v. 1343. Bes. 961).

Schirmvögte ihrer Stiftung waren ursprünglich die Hohenstaufen. Auf Bitten der Mönche ernannte K. Friedrich II. Gottfried von Wolfach (im Schwarzwalde, vergl. Schannat, Vind. 1, 144) zu seinem Stellvertreter, einen guten, übrigens leichtfertigen Mann. Dieser jedoch, durch verschwenderische Lebensart verarmt,

Empfohlene Zitierweise:
August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Heidenheim. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 219. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeidenheim_219.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
  1. Im Ganzen blieb das eigentliche Gebiet des Klosters immer sehr beschränkt. Es zählte im Flecken Herbrechtingen nur wenige Unterthanen (im Jahr 1614 deren 25) und die Höfe Bindstein, Heuhof nebst drei Höfen zu Bernau. Die Seelenzahl des Stabs bei dessen Auflösung 1806 betrug 160 Seelen.