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Steuer- und Abgabenfreiheit, desgleichen für die Ein- und Ausfuhr der Früchte, des Weins etc. Zollfreithum (Kuen 4, 224).

Im Kriege der Reichsstädte mit dem Grafen Ulrich von Württemberg plünderten und verbrannten im Jahr 1450 die Giengener das Kloster, weßwegen im Jahr 1451 Pabst Nicolaus V. sie nach Rom citirte, doch wurde die Sache von dem Pfalzgrafen Ludwig und seinen Räthen, dem Abt von Kaisersheim, Graf Ulrich von Helfenstein, Ulrich von Rechberg zu Hohenrechberg u. a. durch einen Vergleich gütlich beigelegt, und die Reichsstadt zahlte dem Kloster eine Entschädigung (Kuen 4, 226).

Im Anfang des 16. Jahrhunderts zerfiel in Herbrechtingen die Zucht und mit ihr der Wohlstand des Klosters, welche wiederherzustellen im Jahr 1520 die Pröbste des Wengenklosters in Ulm und des St. Georgenklosters in Augsburg sich umsonst bemühten. Aus Armuth mußte Herbrechtingen die im Jahr 1279 erlangten Vorrechte zu Giengen an diese Stadt für 406 fl. wieder verkaufen (Kuen 226. 227).

Die Reihe der katholischen Pröbste ist folgende: Adelbert 1171, Bertold 1216 (einer der Schiedsrichter im Streite zwischen Ellwangen und Kaisheim. Orig. in München). 1220. 1226 (Mon. Boic. 7, 394). 1230, Martin, Jodocus, Rapoto 1252 (Reg. Boic. 3, 27), Heinrich 1279 (Kuen 4, 224), Conrad 1283. 1306, Bertold 1327. 1339, Krato 1329, Ulrich von Blindheim 1332 (Reg. Boic. 7, 3), Eberhard 1349, Heinrich 1366. 1369. 1386, Ulrich 1407. 1410, Johann 1410. 1437, Heinrich Hizler 1438 † 1466, Georg Piscator 1466. 1501, Magnus Ammonius 1501–1520, Pantaleon Keßler 1520–35, Valentin Bauchart oder Peyhard 1535. 1536, Ruland Mercator 1536. 1548–55, Philipp Faber 1629 † 1632, Franz Pappus 1635–48 (vergl. Kuen 4, 223).

Nach Art der Klöster stund Herbrechtingen mit mehreren andern in Confraternität, nicht blos mit den nahen Klöstern Königsbronn (Urk. von 1514) und Wettenhausen (Kuen 4, 222), sondern auch mit dem fernen St. Michaelskloster in Trient (Urk. von 1518).

Die Reformation führte Herzog Ulrich im Jahr 1536 ein, der Probst Valentin Peyhard gab gegen ein Leibgeding seine Stelle auf und verheirathete sich. Sein Nachfolger Ruland Mercator aber wurde mit den Mönchen durch Waffengewalt aus dem Kloster vertrieben, und irrte längere Zeit umher, bis er die Pfarrei Sunthofen im Allgäu erhielt, wurde durch den schmalkaldischen Krieg 1546 auch hier vertrieben, doch 1543 in seine Probstwürde wieder eingesetzt (Kuen 4, 227) und baute ein großes und schönes neues Dormitorium. Erst nach seinem Tode, im Jahr 1555, setzte Herzog

Empfohlene Zitierweise:
August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Heidenheim. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 221. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeidenheim_221.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)