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südöstl. von Nattheim, an der bayrischen Gränze, rings von Waldungen umgeben, ein ansehnliches Ökonomiegut, mit Schildwirthschaft und Braugerechtigkeit, auf eigener Markung mit 1687/8 M. Gärten, Äckern, Wiesen und Waiden auf württembergischer, und 136 Tagwerken, größtentheils Waldungen, auf bayrischer Seite. Im J. 1843 wurde das Gut mit Ausnahme des bayrischen Theils von seinem letzten Besitzer, dem Freih. v. Ungelter an einen Privaten um 13.275 fl. verkauft. Die ritterschaftliche und neusteuerbare Eigenschaft, welche in Anspruch genommen wird, ist dermalen Gegenstand einer Untersuchung.

4) Ziegelhütte, 1/4 St. südlich von Nattheim. Die Einwohnerzahl ist unter Nattheim begriffen. Von dem Betrieb dieser erst 1830 errichteten Hütte war oben die Rede.

5) Erzhäusle (ohne eigene, bürgerliche Einwohner), bei der Erzgrube 1834 vom Staat erbaut, 1843 auf die gegenwärtige Stelle (s. Oberamts-Karte) transferirt, dient zeitweilig dem bei der Erzgrube beschäftigten Personal.


21. Gemeinde Oggenhausen,

evangel. Pfarrdorf nebst der Parzelle Erzhäusle mit 593 Einw. (darunter 3 kathol. Filialisten von Burgberg), auf einer Markung von 3220 M. Diese Gemeinde hat mit Gerstetten und Zang die höchste Lage im Oberamts-Bezirk, aber in Vergleichung mit diesen Orten merklich mildere, sehr gesunde Luft, und nie versiegendes Quellwasser. Der Boden ist von mittelmäßiger Ertragsfähigkeit. An der Markung ist der Staat mit 20087/8 M., und zwar größtentheils (18854/8 M.) Waldungen, betheiligt; bis zum J. 1829 aber war auch der größere Theil der Felder und Wiesen, nämlich die zwei großen geschlossenen Schloßgüter (s. unten) in seinem Besitz, die in dem genannten Jahre sammt den Baulichkeiten um 40.000 fl. der Gemeinde käuflich überlassen, und von dieser an einzelne Gemeindeglieder zu kleineren Theilen verkauft worden sind. Diese Güter werden jetzt mit großem Fleiße bewirthschaftet, so daß sich der Zustand der Landökonomie bedeutend hebt, wiewohl nur sehr Wenige von Feldbau und Viehzucht ausschließlich leben. Die flürlich gebauten Äcker (7011/8 M.) ertragen hauptsächlich Dinkel, Roggen, Gerste, weniger Haber, und zwar Dinkel im Durchschnitt 6 -8 Sch. p. M. Die Preise eines Morgens sind 80-120-150 fl. Von 260 M. zweimähdiger Wiesen gehören dem Staat 466/8 M. als ehemalige Fischweiher, die er verpachtet. Der Mittelertrag ist p. M. 10 Ctr. Heu, 5 Ctr. Öhmd; die Preise eines M. 100-125-150 fl. Die Obstzucht betreffend liefert Oggenhausen ein Beispiel, was Fleiß und Sorgfalt bei aller Ungunst

Empfohlene Zitierweise:
August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Heidenheim. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 263. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeidenheim_263.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)