Seite:OAHeidenheim 270.png

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1547 Menschen in 200 Wohngebäuden, die im Ganzen ein ziemlich gutes Aussehen haben, und mehr als zur Hälfte mit Ziegeln gedeckt sind. Gute Quellbrunnen sind zur Genüge vorhanden. Auf einer sanften Anhöhe am nordöstlichen Ende des Ortes steht die im Innern etwas düstere und feuchte Pfarrkirche mit einem 1774 neu erbauten hübschen Thurm. Man lobt in dieser Kirche ein Cruzifix mit schöner Holzschnitzarbeit. Die Baulast liegt dem Heiligen ob, der 210 fl. jährliches Einkommen hat. (Ein Armenstiftungskapital ist im Betrag von 815 fl. vorhanden). Der 1833 erweiterte Begräbnißplatz liegt an der Kirche. Unfern davon das sehr frei und angenehm gelegene Pfarrhaus, das der Staat im Bau erhält. Die Schule mit 2 Lehrern besteht nur für Schnaitheim allein; das Haus ist 1824 umgebaut worden; eine Stiftung besteht im Betrag von 81 fl. Kapital für Bücher und Prämien. Auch ist eine Industrieschule eingerichtet. Die Gemeinde hat ein eigenes Rathhaus.[1]

Eine sehr freundliche Lage am rechten Brenzufer mit reizender Aussicht hat das ehemalige königliche Jagdschloß, welches jetzt zur Amtswohnung des Oberförsters dient. Es ist übrigens ein ziemlich einfaches Gebäude mit Eckthürmen. Es steht ohne Zweifel an der Stelle der alten Veste, s. unten.

Auf der hiesigen Markung, in deren südwestlicher Ecke, befindet sich der Birkelstein, ein Fels mit einer Höhle, die anfangs enge, sich zu einer Kammer von 15’ Höhe und 10’ Breite mit schönen Tropfsteinbildungen erweitert. Das Volk fabelt hier von Räubern und von einem Gang, der von dieser Höhle bis Heidenheim führen soll. Die Nördlinger Staatsstraße zieht nahe an diesem Fels vorüber. – Auf einem Feld in der Nähe des Ortes, der Heeracker genannt, sollen Waffen und Alterthümer gefunden worden seyn, von denen man nichts Näheres mehr anzugeben weiß.

Der Ort Schnaitheim, welcher von dem an der Sechtach gelegenen Ober- und Unter-Schneidheim (OA. Ellwangen) wohl zu unterscheiden ist, tritt sehr frühe in die Geschichte ein; Kloster Fulda

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August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Heidenheim. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 270. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeidenheim_270.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
  1. Ein bedeutendes Brandunglück suchte den Ort den 12. Okt. 1842 heim, wodurch 14 Wohnhäuser und 1 Scheune eingeäschert, 9 weitere Gebäude beschädigt und 21 arme Familien, bestehend aus 97 Köpfen, obdachlos wurden. Der Ersatz, welchen die Brandversicherungskasse zu leisten hatte, betrug 6.855 fl. 25 kr., wovon jedoch wegen der Strohdächer 841 fl. 40 kr. in Abzug kamen. An dem Mobiliarschaden, der im Ganzen auf 5.540 fl. geschätzt wurde, vergütete die vaterländische Gesellschaft 13 versicherten Familien die Summe von 3600 fl. Auch giengen namhafte Unterstützungen aus der Nähe und Ferne ein. Nun sind sämmtliche Wohnungen in einer Weise wieder aufgebaut, daß der Theil des Ortes, in welchem sie stehen, merklich dadurch gewonnen hat.