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Forsthaus erbauen ließ, da der Forstknecht zu Zang seinen bisherigen großen Bezirk vor Wilderern nicht genug schützen konnte.

5) Kerbenhof, Hof mit 5 Einw., 11/4 St. nordnordwestlich von Steinheim, K. Staatsdomäne, von Wald umschlossen, auf eine Markung von 8015/8 M., wovon 1651/8 M. von 1825-44 für jährl. 315 fl. 40 kr. verpachtet sind. 6254/8 M. sind Waldungen.

Unter dem Namen Chorben kommt dieser Hof (oder ehemals Weiler) in der Anhauser Urkunde von 1143 (Besold p. 331) als Stiftungsgut des Klosters vor. Das älteste Heidenheimer Salbuch sagt: „Körwen und Stamhürn (s. Königsbronn) sind des von Ahawsen, darüber ist mein Herr Vogt.“

Im Anfang des 16. Jahrhunderts hatten hier die Herren von Rechberg einen Hof; wenigstens verkaufte einen solchen im J. 1529 Wolf von Hohenrechberg zu Weißenstein an die Stadt Ulm. Eine Bestimmung vom J. 1586 besagt, „daß dem Kl. Königsbronn von diesem Hofe der große und kleine Zehende von allen Früchten der Schuldigkeit nach unverweigerlich verabfolgt werden sollt.“ Im J. 1690 erkaufte Joh. Seb. Müller, Bürger und Biersieder in Ulm, von dem Herrschaftspflegamt der Stadt Ulm und von dem Eisenhändler Joh. Jac. Holl (der sich erst im J. 1689 hier angekauft) den „Hof und Wayd Kerben in ulmischer Herrschaft und Ravensteiner Amt gelegen mit Haus, Hofraiten, Holz, Waide, Gefäll, niederer Gerichtsbarkeit.“ Von diesem Müller erwarb ihn im J. 1697 um 10611 fl. Kl. Elchingen, welches im J. 1706 von der Stadt Ulm noch die ihr zustehende hohe Territorialobrigkeit, Collectations-, und forstliche Jura erkaufte, aber schon den 7. April 1707 alles um 11.300 fl. und 4 Eimer Wein wieder an Württemberg verkaufte.

Vor den Änderungen im Anfange dieses Jahrhunderts hatte die herzogliche Factorie in Königsbronn den Stab über diesen Hof.

6) Küpfendorf (früher Kirpfendorf), Weiler mit 81 Einw., eine geom. St. südsüdöstlich von Steinheim, jenseits des Stubenthals auf freier Alphöhe, von welcher man eine Aussicht bis auf die Tyroler Gebirge genießt. Die Markung umfaßt 26765/8 M., wovon 19593/8 M. Wald dem Staat gehören. So hoch der Ort liegt, so hat er doch Quellwasser, fruchtbares Feld, und Obst- selbst Nußbäume. Es besteht eine Provisoratsschule.

Noch findet man auf dem Felde Grundmauern als Zeugen von der früheren größeren Ausdehnung des Orts, welcher, als Chirphendorf, im J. 1143 bei Ausstattung des Kl. Anhausen zuerst genannt wird. Auch war eine eigene Kirche zu St. Johannis vorhanden. Auf einem nördlich gelegenen Hügel, Gaisberg, soll ein Schloß gestanden haben. Noch ruht ein Anspruch auf Bauholz auf diesem Platz, wenn der Besitzer hier bauen will, wie auch ein

Empfohlene Zitierweise:
August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Heidenheim. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 287. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeidenheim_287.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)