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worden sei, nachdem man auf der Seite der Stadt, woher gewöhnlich die Gewitter zogen, viele Cypressen gepflanzt hatte und diese Bäume herangewachsen waren.

Weil die italienische Pappel ein spitzzulaufender Baum ist, wie die Cypresse, so ließ Roßkampf im Heilbronner Neckarthal und nahe an der Stadt viele Pappeln pflanzen, so daß jetzt mehr als 10.000 hochstämmige Pappeln bei Heilbronn stehen, und es scheint auch, daß diese Bäume der Atmosphäre einen Theil der Elektricität entziehen, wodurch eine zu große Anhäufung derselben und allzu starke Entladungen verhindert werden (vrgl. Correspondenzblatt des württemb. landwirthschaftl. Vereins von 1841. Band II. Heft 3. S. 321).

Übrigens schlug auch in die Amtsorte der Blitz in neuerer Zeit selten ein, so in Frankenbach, wo am 17. Januar 1836 der Blitz in das Kronenwirthshaus einschlug, zwar nicht zündete, aber Vieles zertrümmerte; und im Jahr 1852 schlug der Blitz in Bonfeld in den Blitzableiter des oberen Schlosses, am 13. bis 14. Juli 1853 in das Haus des Schneiders Weller zu Neckargartach, wobei das Dach verbrannte; sowie im Jahr 1860 in eine Pappel zu Großgartach.


6. Gebirgsarten, Versteinerungen und Mineralien.

Das Oberamt Heilbronn bietet im Ganzen dem Geognosten wenig Interessantes dar, noch weniger dem Petrefaktologen, der seine Mühe nur kärglich belohnt findet; denn die wenigen Aufschlüsse, welche die Kultur ihm übrig gelassen, sind äußerst arm.

Die Stadt selbst liegt mitten in der Lettenkohle, ihre Umgebung besteht gegen Osten hauptsächlich aus Keuper, gegen Westen aus Muschelkalk, der sich aus dem Badischen längs des Neckars heraufzieht, während die auflagernden Keuperberge hauptsächlich Ausläufer des Löwensteiner Gebirges sind.

Das Meiste des Muschelkalks und der Lettenkohle ist mit Diluviallehm und Dammerde bedeckt, das Neckarthal selbst mit Alluvium und Geröllen ausgefüllt. Ältere Schichten stehen in demselben nicht zu Tage.

A. Muschelkalk.

Betritt man auf der Straße von Sinsheim nach Heilbronn die württembergische Grenze und sieht sich in den Thälchen um, welche bei Fürfeld und Bonfeld der Treschklingenbach, Pfaffenbrunnen und

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Dr. Heinrich Titot: Beschreibung des Oberamts Heilbronn. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1865, Seite 024. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeilbronn_024.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)