Seite:OAHeilbronn 025.png

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besonders der Eselsbrunnen bilden, so findet man überall den Kalkstein von Friedrichshall, in dem letztgenannten Thale in bedeutenden Brüchen aufgeschlossen. Unten ist er gräulich weiß mit vielen weißen Flecken von Kalkspath, von vielen eingesprengten Muscheln herrührend, weiter oben wird er rauchgrau und hier finden sich hauptsächlich Ceratites cinctus und semicinctus, die besonders in der Nähe von Bonfeld bis zu 11/2 Fuß Durchmesser mit den schönsten feingezähnten Loben vorkommen. Außerdem finden sich noch ganze Bänke von Terebratula vulgaris und Gervillia socialis, mit Plagiostoma striatum und anderen Muscheln vermengt, letztere jedoch meistentheils so schlecht erhalten, daß sie ohne Bedeutung sind. Ceratites nodosus, der sich bei Kirchardt, nahe im Badischen, sehr ausgezeichnet findet, kommt hier nicht vor.

Oben schließen rauchgraue, dünngeschichtete, mehr thonige Platten von Kalk die Formation, enthalten aber keine Versteinerungen mehr. Sie können zu nichts benützt werden, und werden oberhalb der Brüche abgeraumt, damit die Steine darunter gebrochen und theils zum Kalkbrennen und Häuserbau, theils als gutes Straßen-Unterhaltungs-Material benützt werden.

Allein nicht nur auf der Nordwestseite des Oberamts, sondern auch auf der Südseite desselben, auf dem rechten Neckarufer, tritt Muschelkalk auf. Geht man nämlich von Thalheim aus, so findet man dort und namentlich auf dem rechten Ufer der Schozach am sogenannten rauhen Stich, wo die Heilbronn-Stuttgarter Staatsstraße das Thälchen durchschneidet, und noch weiter abwärts bei Horkheim Muschelkalk in bedeutender Mächtigkeit von circa 100 Fuß aufgeschlossen, und auch hier kann man die einzelnen Schichten in den Brüchen leicht unterscheiden. Es sind hier die tieferen Bänke, die zu Tage gehen. Die Sohle des Thales ist ebenfalls schon zum Hauptmuschelkalk zu rechnen, denn man findet in diesen Kalke, welche, wie die unteren Bänke bei Bonfeld und Fürfeld, gräulich mit weißen Flecken sind, hie und da ein schlechtes Bruchstück von Encrinitenstielen, Ceratites nodosus, Plagiostoma striatum und Terebratula vulgaris, letztere hier häufiger als bei Bonfeld. Auch hier liegen darüber die gräulichen Platten wie bei Bonfeld. Das eigentliche Ausgehende der Formation läßt sich aber nicht genau bestimmen, da weiter oben Weinberge und Äcker die Felsen bedecken.

In diesen Kalken ziehen sich Adern von späthigem Kalkspath durch, welche eine Mächtigkeit von 2 bis 4 Zoll haben.

Empfohlene Zitierweise:
Dr. Heinrich Titot: Beschreibung des Oberamts Heilbronn. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1865, Seite 025. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeilbronn_025.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)