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der Oktaeder immer vertieft sind. Indessen erreichen diese Krystalle nie mehr als 1 Linie Durchmesser.

Außerdem findet sich noch Bleiglanz, Malachit und Lasur in diesen Mergeln, jedoch in unbedeutender Menge, auch kommen in Spalten kleine Gypskrystalle vor, nur ganz selten faseriges Steinsalz.

Die ganze Mächtigkeit des Gypsstockes im Stiftberge wird nicht 400 Schuhe betragen.

Professor Schübler untersuchte diesen Steinmergel, der hier Wacke genannt und als Steinbeschläge der Weinbergsteigen verwendet wird. Er besteht aus

69,6 Procent kohlensaurer Kalkerde
29,6 Thon mit etwas Eisenoxyd
1,2 Gyps;

sein spezifisches Gewicht ist = 2,79.

Hundert Theile von hiesigem gemahlenem Gypse, wie er zur Bestreuung der Kleefelder gebraucht wird, enthalten nach Schübler:

61,6 Theile Thon
20,2 kohlensaure Kalkerde
1,9 Bittererde
  16.3 Gyps
100,0

Ein Pariser Cubikzoll wog trocken 488, naß 624 Gramme. Seine wasserhaltende Kraft ist 31 Procent und die Consistenz verhält sich zu der des Thons wie 40,5 zu 100.

Hiebei ist jedoch zu bemerken, daß das Mischungsverhältniß des gemahlenen Streugypses so verschieden ist, als das der einzelnen Schichten der verschiedenen Gypsgruben.

Als in den Jahren 1860 bis 1862 der 3110 württ. Fuß lange Eisenbahntunnel zwischen Heilbronn und Weinsberg 29′ breit gegraben worden ist, wurden die Mergelschichten auch im Innern des Berges erschlossen. Diese bestanden in

1) kohlensaurem Kalke mit kohlensaurer Bittererde und Anhydrit (wasserlosem Gyps), worinnen Bleiglanz eingesprengt war, dazwischen befand sich auch eine nur 1 Zoll starke Bank von hartem Thonmergel;
2) eine Mergelschichte aus Thon und kohlensaurem Kalk (blauer Kies), und
3) eine Gypsbank (schwefelsaurer Kalk).

Empfohlene Zitierweise:
Dr. Heinrich Titot: Beschreibung des Oberamts Heilbronn. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1865, Seite 030. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeilbronn_030.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)