Seite:OAHeilbronn 041.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

ein Bärschig von 10 Pfund, Maifische von 4 Pfund, im Nov. 1856 eine Goldforelle von 191/2 Pfund, am 7. Nov. 1857 eine fast schwarze Forelle 193/4 Pfund schwer gefangen.

Seitdem die Neckarufer gut unterhalten werden, wodurch die den Fischen angenehme Buchten sich vermindern, und seitdem die Schifffahrt und Flößerei lebhafter ist, und die Dampfboote starke Wellen schlagen, haben die Fische im Neckar sich vermindert.

Von Weichthieren findet man im Neckar häufig die Flußmuscheln (Unio pictorum, batavus), seltener die schöngefärbte Flußschnecke (Neritina fluviatilis) und es finden sich alle Laubschnecken des Unterlandes.

An nackten Landschnecken aller Arten ist das feuchte Thal nur allzu reich; im alten Neckar kommt das große Spitzhorn (Lymnaeus stagnalis) und die plattgedrückte Tellerschnecke (Planorbis marginatus) vor.

Unter den Würmern fehlt der ächte Blutegel, wogegen Roßegel häufig vorkommen.

Der Neckar und die Bäche enthalten Krebse, die aber wie die Fische zu jung schon gefangen werden.

Merkwürdig ist, daß auf Äckern bei Heilbronn, welche vor 200 Jahren den Mönchssee bildeten, wenn sie 20 und mehrere Jahre lang trocken liegen, der gemeine Kiefenfuß (Monoculus apus, Apus cancriformis) sich entwickelt, wenn wieder durch eine Überschwemmung ein See entsteht, der mehrere Monate lang nicht austrocknet, wie es z. B. im Jahr 1816 der Fall gewesen ist.

Durch den Handel hat Heilbronn schon lange vorher den Zuckergast (Fischchen, Lepisma sacharina) erhalten, mit dem das übrige Württemberg erst später bekannt geworden ist.

An Insekten ist kein Mangel.

Der Maikäfer lebt im Larvenzustand in ungeheurer Anzahl als Engerling ungestört in dem weiten Wiesenthale am Neckar, entsteigt später zur Zeit der Abenddämmerung dem Boden und fliegt dem westlichen Abhange des Wartbergs zu, weil dieser noch von der scheidenden Sonne erhellt ist, wo Weinreben (im sogenannten Käferflug) und Wald manchmal sehr verwüstet werden. Auch die Obstbäume im Thale werden in manchen Sommern schlimm heimgesucht.

Die Räupchen der Weinmotte (Tinea Roseri) richten an den Weintrauben zur Zeit der Blüthe und nachher wieder zur Zeit der Reife von Jahr zu Jahr größeren Schaden an; auch die Kornmotte

Empfohlene Zitierweise:
Dr. Heinrich Titot: Beschreibung des Oberamts Heilbronn. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1865, Seite 041. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeilbronn_041.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)