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Gemeinden und Gutsherrschaften für die Verbesserung der Waldungen mittelst geregelter Wirthschaft und künstlicher Aufforstung Vieles gethan.

Die Verjüngung geschieht entweder mittelst natürlicher Besamung und durch Stockausschlag, oder durch künstliche Aufforstung (Kulturen) mittelst Pflanzung oder Saat. Die Pflanzung ist vorherrschend und beinahe allgemein, während die Saat, namentlich früher, bei der Umwandlung herunter gekommener Mittelwaldungen und Nadelholzbestände in Anwendung kam und zuweilen noch kommt; auch ist das Einstufen von Eicheln auf den jungen Schlägen üblich.

Der vorherrschende Betrieb ist die Mittelwaldwirthschaft, bei der man das erforderliche Oberholz überhält und nach erfolgter Bodenbestockung meist nachhauen läßt. Bei den Hochwaldungen wird die Verjüngung durch Führung regelmäßiger Samen-, Licht- und Abtriebsschläge erzielt. Der Niederwaldbetrieb kommt nur bei einzelnen Privatwaldungen in Anwendung.

In den Hochwaldungen werden Reinigungshiebe und später, von 10 zu 10 Jahren wiederkehrend, Durchforstungen eingelegt; ebenso werden die Reinigungshiebe auch in den Mittel- und Schälwaldungen zu Emporbringung der edleren, langsamer wachsenden Holzarten vorgenommen und nöthigenfalls wiederholt.

Die Umtriebszeit ist bei den Hochwaldungen auf 80–100 Jahre, bei den Mittelwaldungen auf 20–30 Jahre festgesetzt, während das Oberholz theilweise bis zu 200 übergehalten wird. Die Eiche erfordert auf günstigem, tiefgründigem Boden 150–200 Jahre, um zur Wellbaum- oder Holländerholzstärke heranzuwachsen.

In dem Bezirk beträgt das Nutzholz in den Staatswaldungen des Reviers Stettenfels, beim Laubholz 28,3 %, beim Nadelholz 43,6 %; in den Gemeinde-, Gutsherrschaftlichen und Privat-Waldungen des Reviers Neuenstadt beim Laubholz 20 %.

In den Staatswaldungen des Reviers Stettenfels wurden in den 3 Jahren von 1861–1863 auf 592 Morgen → 1215 Klafter und 114.600 Stück Wellen geschlagen, es beläuft sich somit die 3jährige Nutzung (wenn 100 Wellen = 1 Klafter berechnet werden) auf 2361 Klafter, mithin auf den Morgen 3,9 Klafter und beträgt somit der jährliche Durchschnitts-Ertrag an Material per Morgen → 1,3 Klafter und an Geld → 18 fl.

In dem Revier Neuenstadt erträgt 1 Morgen Mittelwald in 30 Jahren 4–12 durchschnittlich 8 Klafter, wobei ebenfalls 100 Wellen = 1 Klafter berechnet werden. Der Bruttoertrag der Heilbronner

Empfohlene Zitierweise:
Dr. Heinrich Titot: Beschreibung des Oberamts Heilbronn. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1865, Seite 083. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeilbronn_083.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)