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Kundschaftsblatt, jetzt Neckarzeitung genannt. Es kam anfangs wöchentlich heraus, jetzt alle Tage (Montag ausgenommen) mit einem Unterhaltungsblatt, und hat viele Leser. Buchdruckereibesitzer Moriz Schell redigirt es, und bei demselben werden auch zwei von Dr. Med. Friedr. Betz dahier redigirte medicinische Zeitungen gedruckt, „Memorabilien für Ärzte, als Monatsblätter“ (jetzt 9 Jahrgänge) mit „Notizen für die rationelle Therapie“ als Beilagen, und „der Irrenfreund, eine psychiatrische Monatsschrift“ (jetzt der 6. Jahrgang). Eine zweite Buchdruckerei besitzt Heinrich Güldig, welcher den „Heilbronner Anzeiger für Handel und Verkehr“ täglich (Montag ausgenommen) und ein „Wochenblatt für die landwirthschaftlichen Bezirksvereine“ der Umgegend, in Württemberg, Baden und Hessen, gegründet von Adolph Fecht, herausgibt. Seit 1864 bestehet die dritte Buchdruckerei von Herrmann Schell, der seit 27. April 1864 einen „Placat-Anzeiger für Heilbronn“ herausgibt.


Fabriken.

Schon nach dem Rathsprotocoll vom 9. Mai 1570 wurde eine Verbesserung der städtischen Papiermühle beschlossen. 1823–25 führten die Gebrüder Rauch die erste Maschine aus England zur Bereitung des endlosen Papiers in Süddeutschland ein; Gustav Schäufelen richtete seine (vormals städtische) Papiermühle 1827 ebenso ein. Jene hat eine Wasserkraft von 140, diese von 120 Pferden, dabei jene eine Dampfkraft von 52, diese eine von 60 Pferden, so daß jetzt in Heilbronn 6 Maschinen mit 55 Holländern im Gange sind, wobei noch 190 männliche und 440 weibliche Arbeiter und 800 Lumpensammler mitwirken.

Was die Qualität betrifft, so sprach sich das Preisgericht bei der Londoner Weltausstellung 1851 dahin aus, daß das beste Postpapier aus den beiden Heilbronner Fabriken seye.

Als Messerschmied zeichnete sich schon der 1486 in die Kilianskirche begrabene Heinrich Hammer aus. Im Jahr 1789 ließ sich Georg Dittmar aus Berlin in Heilbronn nieder, welcher 1828 starb und den Ruf eines ausgezeichneten Messerschmiedes hinterlassen hat. Jetzt betreiben seine Enkel mit 60 Arbeitern eine bedeutende Fabrik, welche auf mehr als 20 Ausstellungen Preise davongetragen hat, und Waaren nach Paris, Constantinopel, Petersburg, Algier u. s. w. sendet.

Seit 1800, als G. Fr. Rund hier die „Patent-Schrotgießerei“

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Dr. Heinrich Titot: Beschreibung des Oberamts Heilbronn. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1865, Seite 091. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeilbronn_091.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)