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kamen durch Kauf an die Stadtgemeinde, die Brückenmühle im Jahr 1368. Diese wurde 1574 mit 13 Gängen neu hergestellt, und wird seit 1768 verpachtet. Im Jahr 1835 ließ man dieser Kundenmühle noch die 4 unteren Wasserräder zu 4 Gängen und 1 Gerbgang. Die anderen Wasserräder wurden mit einem Aufwande von 53.000 fl. zu einer der bedeutendsten Kunstmühlen des Landes verwendet, in welcher mittelst 9 Steinwerken 1 Gerbgang und 4 Cylinderkästen binnen 24 Stunden 100 Centner Mehl bereitet werden können.

Die Sülmermühle, einst von den Hohenstaufen an das Kloster Lorch verschenkt, wurde von diesem an den Katharinenspital in Heilbronn verkauft. Auch diese Mühle ist lange schon im Besitze der Stadtgemeinde. Sie wurde 1840–41 mit einem Aufwande von 60.000 fl. neu als Kundenmühle hergestellt. Mit 10 Gängen (wobei 8 Mahlgänge) können in 24 Stunden 36 Scheffel Dinkel in Mehl verwandelt werden.

Auch besitzt die Stadt eine Sägmühle seit 1558; jetzt mit einer Hanfreibe.

Eine Tuchwalkmühle erbaute die Stadt 1838 ganz neu mit einem Aufwande von 13.800 fl.

All diese Mühlen sind verpachtet und die Stadtpflege beziehet derzeit jährlich Pachtzinse aus der Kunstmühle 7200 fl., Brückenmühle 420 Scheffel Dinkel (etwa 3000 fl.), Sülmermühle 1030 Scheffel (ca. 7000 fl.), Sägemühle 2600 fl. und Walkmühle 700 fl.

Die übrigen Wasserkräfte der 7 Mühlkanäle sind von Privatleuten zum Betriebe der 2 Papierfabriken, mehreren Öl-, Gyps-Farbholz-Mühlen und zum Mahlen von Cichorie, Braunstein, Bleiweiß, Gerbelohe, zu Spinnereien, Schleifereien u. s. w. verwendet.

Diese großen Wasserkräfte des Neckars reichen aber bei weitem nicht mehr für die Fabriken u. s. w. aus.




Im Jahr 1861 waren Dampfmaschinen aufgestellt:

in Heilbronn:
1 Dreschmaschine mit Locomobile mit 6 Pferdekraft,
5 Dampfmaschinen in Maschinenfabriken mit 55
19 für andere Fabrikzweige mit 308
4 die Dampfboote mit 90


29. 459
in Neckargartach:
2 zur Papierbereitung mit 27


31. 486 Pferdekraft.

Empfohlene Zitierweise:
Dr. Heinrich Titot: Beschreibung des Oberamts Heilbronn. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1865, Seite 096. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeilbronn_096.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)