Seite:OAHeilbronn 109.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

und abwärts zu schicken, sondern seit 1854 Flöße aus den Brettern selbst erbaut.

Vor einigen Jahren noch gieng ein großer Theil der Schiffe leer abwärts, jetzt fehlt es wegen der Bretter, Steine, Gyps, Salz, Getreide, Fabrikate oft an Schiffen.

In den Jahren 1829 und 1830 wurden am Wilhelmskanal vom Staate große Hafen-, Krahnen-, Niederlags- und Waag-Einrichtungen für den Schifffahrts-Verkehr und für den mit diesem in Verbindung stehenden Landverkehr, sowie für alle zollpflichtigen Waaren gemacht.

Seit dem 1. Juni 1837 besteht in Heilbronn ein Freihafen, und im Jahr 1856 legte die K. Regierung auch einen Winterhafen an, in welchem die größeren Schiffe Schutz finden, auch durch Krahnen aus- und eingeladen werden können.

Wenn auch der Speditionshandel abgenommen hat, so hat Heilbronn es doch der großen Umsicht, Regsamkeit und Solidität seiner Kaufleute zu verdanken, daß der Eigenhandel zugenommen hat.

Der Absatz der Waaren durch den Detail-Verkauf war niemals größer, denn die Stadt hat binnen 50 Jahren die doppelte Zahl von Einwohnern erhalten, die umliegenden Städte und Dörfer haben ebenfalls zugenommen, und es hat hauptsächlich der Luxus den Verbrauch vieler Waaren gesteigert.

Die Zoll-Vereine, welche Württemberg 1829 und 1833 mit Hessen, 1835 mit Baden abgeschlossen hat, vereinigten die benachbarten ausländischen Orte wieder mit Heilbronn, welches nicht blos die Hauptstadt am württembergischen Unterneckar, sondern auch über die Territorialgränzen hinaus ein Centralpunkt des Verkehrs ist.

Die Heilbronner Kaufleute stehen auch in der Ferne im Rufe großer Geschäftsgewandtheit und des Fleißes, so daß ihnen auch aus anderen Orten und zum Theile von weit her Jünglinge zum Unterricht anvertraut werden. Es werden durchschnittlich jährlich 50 Lehrlinge bei den Heilbronner Firmen eingeschrieben.

Im Jahre 1856 kamen im hiesigen Hafen, mit Ausschluß dessen, was nur durchpassirte an, mit Segel- und Dampfschiffen 890.842 Cntr.
Zu Thal giengen ab 1.238.280

Zusammen 2.129.122 Cntr.
Empfohlene Zitierweise:
Dr. Heinrich Titot: Beschreibung des Oberamts Heilbronn. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1865, Seite 109. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeilbronn_109.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)