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Von diesen letzteren ist schon in der Stadtrechnung von 1417 die Rede, nach welcher 150 Pfund für Kornmessen eingezogen worden sind (Jäger 1. 210).

Noch vor 10 Jahren war unter 69 Fruchtschrannen des Königreichs die Heilbronner dem Umsatze nach die dritte, nur in Ulm und Biberach war der Verkehr noch stärker (vgl. Württ. Jahrb.)

Seit dem 1. Juli 1860 wird in Württemberg das Getreide nicht mehr gemessen, sondern gewogen, und seit dieser Zeit nimmt der Verkehr auf den Fruchtmärkten so ab, daß in Heilbronn in den Jahren 1861 nur 75.201 Centner, 1862 nur 50.284 Centner abgewogen worden sind, weil die Müller und Bäcker sich das Getreide in den Dörfern zuwägen lassen; dagegen aber haben sich mehrere Landesproductenhandlungen auch in Heilbronn etablirt, welche große Quantitäten umsetzen, die auf der Achse nach Heilbronn und von da zu Schiff abwärts geführt werden.

So waren im Jahre 1863 auf dem Fruchtmarkte in Heilbronn zwar nur noch 43.476 Centner um 172.900 fl. umgesetzt worden; allein außerhalb des Fruchthauses wurden in Heilbronn eingeführt und aufgespeichert 37.386 Scheffel, und 67.473 Scheffel wurden ebenfalls eingeführt, und sogleich wieder weiter befördert.

Die Messen

durch kaiserliche Privilegien vom 25. Dec. 1284, 5. Juni 1330 und 16. Febr. 1487 eingeführt, welche der Frankfurter Messe gleich berechtigt, sind jetzt unbedeutend. Die Augustmesse wird ausgesetzt, und die im Mai und November dauern nur noch 8–10 Tage.

Die Vieh- und Krämermärkte

verdankt Heilbronn seinem Bürgermeister Heinrich v. Roßkampf, der die Kaiserlichen Genehmigungen 1770 für den Febr. und Mai und Adventmarkt und im Jahr 1785 für den Augustmarkt ausgewirkt hat. Die Kön. Württembergische Regierung ertheilte am 20. März 1855 und März 1859 die Erlaubniß zu Märkten im October und im März, so daß jetzt jährlich 6 abgehalten werden.

Der Umsatz mit Vieh ist außerordentlich stark. Am 20. Aug. 1829 kamen 1223, am 11. Mai 1830 1300, am 31. August 1831 1391 Contracte zur Anzeige, wodurch 96.723 fl., 116.382 fl. und 127.196 fl. in Umlauf gesetzt worden sind (nach einem Durchschnitt von 36 Märkten von 1827–36 851 Käufe).

Seit Aufhebung des Stempels an den Viehverkaufurkunden werden

Empfohlene Zitierweise:
Dr. Heinrich Titot: Beschreibung des Oberamts Heilbronn. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1865, Seite 113. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeilbronn_113.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)