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Unter den 21.218 waren 16.690 mit innerlichen und 4528 mit äußerlichen Krankheiten behaftet. Jährlicher Durchschnitt 556 und 151. Die Monate Febr. und März liefern die meisten Kranken. Der höchste Krankenstand im Jahre wechselt von 27 bis 46. Am 17. März 1849 waren 46 Kranke im Spital. Der niedrigste Krankenstand war zweimal 5 nämlich am 16. Oct. 1848 und 7. April 1855.

In den genannten 30 Jahren sind gestorben:

an äußerlichen Krankheiten 41
an innerlichen 275

Summe 316.

Darunter 129 weibl. und 187 männliche.

Also jährl. Durchschnitt: 1,4 äußerl. und 9 innerl. Krankheiten, Summe 10,5, darunter 4,3 weibl. und 6,2 männl.

Unter diesen 316 starben am Typhus die meisten, nämlich 82, an Lungentuberkulose 62, an Lungenentzündung 33, an Verletzungen 33, an organischen Herzkrankheiten 12, Brustfellentzündung 12, Gehirnschlag 11, Ruhr 7, Herzbeutelwassersucht 6, Zellgewebs-Brand 6 und die übrigen 52 an anderen Krankheiten.

Die Krätze beträgt 13,8 % aller Krankheitsfälle, 1848–49 kamen die meisten, nämlich 213 Fälle vor; 1860–61 nur 29 Fälle.

Sodann bestehen in der Oberamtsstadt folgende Vereine:

Der Armenbeschäftigungs-Verein seit 1. Febr. 1850, welcher Arme in der Stadt und Umgegend mit Stricken, Nähen, Häkeln und Spinnen beschäftigt und deren Arbeiten verkauft, um mit dem Erlöse und mit freiwilligen Beisteuern immer wieder neue Arbeiten bezahlen zu können.

Der Verein hat 150 bis 160 Mitglieder und vom 1. Febr. 1850 bis 31. Mai 1856 mehr als 8000 fl. für Arbeiten eingenommen, jedoch an Arme mehr ausbezahlt, was durch ca. 1500 fl. freiwillige Beiträge gedeckt worden ist.

Eine Knaben-Arbeitsanstalt beschäftigt 30–40 arme Knaben von 8–14 Jahren im Sommer in der Obst-Zierpflanzen- und in der Gemüsegärtnerei; im Winter im Stroh- und Weidenflechten seit 1859, wozu Privaten über 600 fl. jährlich zuschießen.

Ein Verein zur Bekleidung armer Landleute ist 1852 ins Leben getreten, in welchem Frauenzimmer aus neuen Stoffen und auch aus älteren Kleidungsstücken Kleider verfertigen, die verschenkt werden.

Empfohlene Zitierweise:
Dr. Heinrich Titot: Beschreibung des Oberamts Heilbronn. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1865, Seite 131. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeilbronn_131.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)