Seite:OAHeilbronn 175.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Mechtild, Hausfrau des Ritters Wolf von Wunnenstein Jahrestäge zu halten sind.

5) Kapellen waren viele in Heilbronn, welche aber abgebrochen oder, wie das Haus Nr. 7 an der großen Nägelesgasse und Nr. 30 an der Wolfgangsgasse, zu Wohnungen eingerichtet worden sind.

6) Die Beguinenhäuser sind ebenfalls Privatwohnungen. Die geistlichen Schwestern waren in Nr. 10 im Hämmerlingsgäßchen, die willigen armen Schwestern hatten ihr Regelhaus mit der St. Nicolauskapelle in Nr. 15 an der Lammgasse, bis sie 1565 aufgehoben wurden.

II. Weltliche Gebäude

A. die dem Staate jetzt gehören, sind außer dem schon genannten Deutschenhause

1) das Oberamtsgebäude am Marktplatz, zu Ende des 16. Jahrhunderts auf dem ehemaligen Judenkirchhofe im Renaissancestyle erbaut, als Nebengebäude des Rathhauses zur Aufnahme hoher Gäste, später Amtswohnung des städtischen Syndikus.

2) das Oberamts-Gerichtsgebäude an der Wilhelmsstraße, 1861 neu erbaut, hinter welchem der Gerichtsgefängnißbau seit 1856 stehet;

3) das Kameralamts-Gebäude oben bei der Kilianskirche, vor Heilbronns Mediatisirung der württembergische Zehnthof, weil in diesem Gebäude und in Gebäuden auf dem jetzigen Kiliansplatze von jeher der Zehntwein gekeltert, die Zehntfrüchte gedroschen und ufbewahrt worden sind.

Das jetzige an der Straße gelegene Hauptgebäude ist 1701 errichtet worden. Hier war das Absteigequartier der Herzoge von Württemberg.

4) Der Wilhelmskanal mit Hafen und das Kgl. Hallamt. Die im 14. Jahrhundert zur Befestigung der Stadt, und um bedeutende Wasserkräfte für Mühlen zu schaffen, errichteten drei Wehre hinderten die Schiffer des oberen Neckars, weiter abwärts zu fahren; nur für die Flöße war von jeher eine Floßgasse eingerichtet, die jetzt 84 Fuß lang, oben 143/10 Fuß und unten 151/2 Fuß breit ist. Württemberg suchte schon 1557 und 1735 vergebens für seine Schiffe eine Durchfahrt zu erhalten. Erst nachdem 1815 auf dem Wiener Congresse die freie Schifffahrt auf allen deutschen Flüssen ausgesprochen war, wurden die Zwangsstapel in Mannheim und Heilbronn durch Staatsvertrag aufgehoben und König Wilhelm beschloß am 18. Sept. 1818 eine Schleuße mit Kanal bei Heilbronn zu erbauen, den er am 17. Juli 1821 feierlich eröffnete.

Am 14./19. Nov. 1831 wurde Heilbronn zu einem Freihafen

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Titot: Beschreibung des Oberamts Heilbronn. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1865, Seite 175. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeilbronn_175.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)