Seite:OAHeilbronn 182.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Der jetzige Hafenmarkt war ein Kirchhof dieser Kirche und auf der Ostseite war ein großer Garten, den die Franziskaner 1465 an die Nonnen abtreten mußten, die ihn bis 1811 benützten (Nonnengarten). Dieser und die Kirche dient jetzt zum Bauhof, soweit der Garten nicht für die neuen Gymnasiums- und Schulgebäude überbaut worden ist.

Die Franziskaner erwarben 1330 1/4 Hof zu Obergriesheim, 1372 Güter in Nordheim, und ihre Kirche hatte viele Grabsteine, z. B. der Edlen von Enzberg 1290, v. Mentzingen 1386, Marschällen v. Hohenrieth 1334, 1371 und 1443, v. Berlichingen 1130, v. Gemmingen 1481, v. Berlin 1494, v. Thalheim 1448, v. Adelsheim, und noch sind die Trümmer eines Grabmals des letzten Grafen (Heinrich) v. Löwenstein, aus der Habsburger Dynastie, und seiner Gemahlin Anna, Gräfin v. Erbach, vom Jahr 1443 zu sehen; sowie ein marmornes Epitaphium eines Münchner Bürgers, Peter Meißenhölder, von 1519.

Die Mönche kamen durch Sittenlosigkeit in schlechten Ruf, weshalb 1465 eine Reformation des Klosters nöthig wurde, und sicher hat die Rohheit dieser Bettelmönche dazu beigetragen, daß die lutherische Lehre zu Heilbronn bald Eingang fand. Sie waren daher auch heftige Gegner der Reformation. 1528 raffte eine Seuche die meisten dahin, die übrigen übergaben das Kloster dem Rath, der die Gebäude zu Schulen verwendete, die Kirche zum evangelischen Gottesdienste.

Noch im Jahr 1517 hatten die Mönche die Kirche mit Deckengemälden versehen lassen. Acht Heilige waren abgebildet, dabei das v. Adelsheim’sche Wappen.

Am westlichen Portal waren Christi Marterwerkzeuge dargestellt mit der Inschrift:

Ich leb, und weiß nicht wie lang
Ich sterb und weiß nicht wann.
Ich fahr und weiß nicht wohin,
Mich wundert, daß ich so fröhlig bin
Wenn ich bedenk den Tod und die ewig Pein
So möcht ich nicht so fröhlig seyn.

Eine Inschrift, die später weithin verbreitet worden ist.

Als König Heinrich VII. mit dem Erzbischof Peter von Mainz u. A. im Aug. 1309 in Heilbronn den Plan verabredete, seinem Sohne Johann vermittelst Heirath mit Elisabethen, König Wenzels Tochter, die böhmische Krone zuzuwenden, verkündigte am 15. Aug.

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Titot: Beschreibung des Oberamts Heilbronn. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1865, Seite 182. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeilbronn_182.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)