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Im Übrigen enthalten diese neuen Gebäude und noch der nordöstliche Theil des Klosters die Lehrzimmer für zwei obere und sechs untere Classen des Gymnasiums, und eine obere und vier untere Classen der Realschule, sowie der Zimmer für eine Elementarschule, und für den Unterricht im Zeichnen, Modelliren, Rechnen u. s. w., Gewerbeschule, Fortbildungsschule.

Der übrige Theil des Klosters, worauf 1819 und 1846 ein dritter Stock aufgebaut worden ist, enthält zehn Mädchenschulen und die Miethwohnung für sechs Classen der höheren Töchterschule. Die neun Knabenschulen befinden sich jetzt in einem dreistockigten Gebäude auf der Ostseite des ehemaligen Nonnengartens, 1846 neu erbaut. (Früher war die Knabenschule nach und nach in der Hämmerlingsgasse, Schulgasse und Klostergasse).

5) Das Pensionat mit 44 bis 50 Schülern unter Aufsicht eines Ephorus und dreier Repetenten, am 1. Nov. 1851 eröffnet, befindet sich in dem 1803 aufgehobenen Carmeliter-Conventhaus.


Dieses Gebäude ist 1743 erbaut worden, wurde 1803 Kaserne, 1805 französischer Militärspital, und 1806 bis 1849 wieder Kaserne. Im Okt. 1851 wurde es um 6000 fl. an die Stiftungspflege verkauft, welche noch 15.000 fl. zur Einrichtung des Pensionats aufwendete, das immer stark besetzt ist.

6) Das Armenhaus an dem Pfühlbach, unweit der Straße nach Neckarsulm ist ein unansehnliches Gebäude.

Als viele Aussätzige von den Kreuzzügen zurückkehrten, war es das „Sundersiechenhaus“ (Haus für abzusondernde Sieche) von Kapuzinern besorgt, und das dazu gehörige Vorrathshaus, jetzt im Privatbesitz, ist das Gebäude Nr. 9 an der St. Jacobsgasse, welches dieser Gasse den Namen gab. Denn das Krankenhaus war dem St. Jacob (apud leprosos) geweihet, und hatte eine Kapelle, welche Gebäude aber wegen der Vertheidigung der Stadt im Sept. 1634 von Schweden, im Aug. 1646 von Bayern zerstört worden sind.

7) Das Paulinenhospital, nahe beim Armenhaus, in den Jahren 1831 und 1832 wegen der Cholera, deren Ausbruch man auch in Heilbronn befürchtete, erbaut und 1840/41 durch einen Flügel erweitert, ist seit 1. Okt. 1834 das Krankenhaus für Dienstboten und Arbeiter mit 50 Betten. Die Gebäude kosteten die Stadtgemeinde 15.557 fl., der Grund 450 fl.

8) Vom Bürgerspital war schon oben die Rede.

9) Das Archiv am Hafenmarkt wurde von der Stadt für die Ritterschaft des Kantons Kraichgau, der von 1619 an bis zu seiner

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Titot: Beschreibung des Oberamts Heilbronn. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1865, Seite 184. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeilbronn_184.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)