Seite:OAHeilbronn 186.png

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verwendet. Im Febr. 1813 diente er als Quarantaine für die aus Rußland zurückgekehrten Württemberger, die hier die Kleider wechseln mußten, und gereinigt in die Garnison zogen. Die Kranken blieben hier, bis sie weiter reisen konnten.

Viele städtischen Wiesen um das Schießhaus dienen zur Weide der Metzgerhämmel, und enthalten eine große Anzahl von Äpfelbäumen, deren Obst von der Stadtpflege verkauft wird. Hier ist auch ein Turnplatz eingerichtet.

11) Gemeinnützige Anstalten.

a. Brunnen. Der Kirchbronnen, ehedem überaus reich an Wasser, ist versiegt und auch die schöne Nische über seinen 7 Röhren vom Jahre 1541 ist 1809 durch ruchlose Hände ruinirt worden. Überall in der Stadt befinden sich aber gegrabene Brunnen mit Pumpen, wovon mehr als fünfzig auf städtische Kosten unterhalten werden.

Seit 1827 wurden auch viele artesische Brunnen erbohrt, und zwei Wasserleitungen führen weither gesunde Trinkwasser in die Stadt, wo öffentliche und Privatbrunnen davon gespeist werden. Denn schon im Jahr 1558 ward der Cäcilienbrunnen gefaßt, ein massives Haus darüber erbaut und im Jahr 1588/90 wurde das meiste Wasser durch hölzerne Deichel in die Stadt geleitet. Im Jahr 1836 wurden diese durch eine 3475′ lange Leitung thönerner Röhren von Bihl ersetzt, und 1842 auch die hölzernen Deichel in der Stadt mit einem Aufwande von 10.700 fl. Die äußere Pfühlquelle ist seit 1811 durch das Carlsthor in die untere Stadt geleitet, ebenfalls in thönernen Deicheln, die von der Quelle bis zum Thor 6070 Fuß lang sind, was nur in den Jahren 1823, 1836 und 1846 bei der Erneuerung 12.600 fl. gekostet hat.

Von den öffentlichen Brunnen mit großen Wasserkästen zeichnen sich der Fortunabrunnen von 1713 mit einer Bildsäule der Heilbronnia, von Bildhauer Güldenstein zu Stuttgart im Jahr 1861, und der St. Georgsbrunnen mit dem Reiterbild dieses Heiligen auf dem Hafenmarkt, seit 1733, aus.

b. Öffentliche Badanstalten hatte Heilbronn zwei für erwachsene Personen (Bad am Kirchbronnen und an der Bad- [jetzt Bahn-] Gasse) und das Kinderbad (Nr. 12 untere Neckarstraße).

Diese Anstalten gehörten der Stadt und in jedem Bade wohnte ein Bader, der nicht nur die Bäder besorgen mußte, sondern auch rasirte, schröpfte, zur Ader ließ u. s. w. Nach der Hochzeitordnung vom Jahr 1492 mußten sich ein Tag vor der Hochzeit alle Hochzeitsgäste

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Heinrich Titot: Beschreibung des Oberamts Heilbronn. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1865, Seite 186. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeilbronn_186.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)