Seite:OAHeilbronn 191.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Stift 2/3 für den Zins aus dem Ankaufs-Capital und für die baaren Auslagen für Stöcke, Pfähle, Dünger u. s. w.

Ein Conventual verwaltete den Kaisersheimer Hof, bis das Stift 1803 der Krone Bayern zufiel, worauf König Max diesen Hof seinem Minister von Montgelas schenkte, der ihn 1822 an den Baron v. Heffels verkaufte. 1832 fand sich dieser über die dreitheiligen Weinberge mit den betr. Weingärtnern ab, und verkaufte Hof und Weinberge. Der Baron schloß aber noch vorher einen Vertrag mit der Stadt ab, wornach er 1000 fl. vom Kaufschillinge an diese überlassen mußte, mit der Bestimmung, daß vom Reinertrag dieser Stiftung jährlich Prämien für ärmere Weingärtner ausbezahlt werden, welche sich durch den Bau ihrer Weinberge auszeichnen.

8) Das Cistercienserkloster Schönthal hatte schon 1177 Güter zu Heilbronn und gründete 1314 einen Hof daselbst, der von der Kübel’schen Familie erkauft worden ist. 1354 schenkte ein anderer Heilbronner Bürger Conrad Ludolf und seine eheliche Hausfrau Kunigunde 100 und später noch weitere 300 Pfd. Häller in diesen Hof. 1357 wurde eine Kapelle eingeweiht mit vier Altären, der Jungfrau Maria, der h. Katharina, Agnes und allen Heiligen, wodurch die Gasse dort den Namen Allerheiligengasse erhalten hat, und auch eine zweite Kapelle hatte dieser Hof.

Der Schönthalerhof wurde durch Stiftungen in den Jahren 1361, 1394 u. s. f. immer reicher und diente der Abtei zu Aufbewahrung ihrer Vorräthe, besonders zu Kriegszeiten, in welchen sich auch der Abt und andere Mönche hieher flüchteten. Als im April 1525 der Abt hier war, wurde auch er von den rebellischen Bauern gebrandschatzt.

Noch jetzt verkündet auch eine goldene Inschrift: Anno domini MDXLVI. den 24. Dec. ist Carolus quintus, römischer Kaiser, in einer Senfte hereingetragen und im MDXLVII. Jahr zu Roß wieder hinaus geritten, als er 4 Wochen weniger 4 Tag hier gewesen.“

In diesem Hause nämlich stieg im Schmalkaldischen Kriege Carl V. mit dem Herzoge von Alva ab, und in demselben schloß der Kaiser am 3. Januar 1547 mit den Abgesandten des Herzogs Ulrich von Württemberg einen Aussöhnungsvertrag.

1570 stieg auch Kaiser Maximilian II. mit fünf Söhnen in diesem Hofe ab. 1632 schenkten die Schweden den Hof dem Grafen Kraft von Hohenlohe; aber nach der Schlacht bei Nördlingen kam er wieder in den Besitz der Abtei Schönthal, bis diese 1803 als Entschädigung

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Titot: Beschreibung des Oberamts Heilbronn. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1865, Seite 191. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeilbronn_191.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)