Seite:OAHeilbronn 209.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Aussätzige, dem heiligen Jacob (apud Leprosos) geweiht erbaut, das später sogenannte Guteleuthaus.

Am 23. April 1306 stifteten aber die „Bürger von dem Rate zu Hailpronnen für arme Lüte und elende sieche Menschen“ den Catharinenspital, der durch Schenkungen bei guter Verwaltung große Einkünfte erworben hat.

Auch die Stadtgemeinde wurde gut verwaltet. Je unabhängiger Bürgermeister und Rath wurden, um so mehr suchten sie den Wohlstand und die Macht der Stadt zu vergrößern.

Dazu trugen die Kaiser Ludwig der Baier (reg. 1314 bis 1347) und Karl IV. (reg. 1347 bis 1378) sehr vieles bei, weil sie die Reichsstädte gerne in Schutz nahmen und ihr Wohl zu fördern suchten.

Ludwig sicherte am 5. Jan. 1330 Heilbronn zu, daß die Stadt nicht über 600 Pfd. Häller jährliche Reichssteuer zahlen durfte (Stälin 3, 176) und gewährte in einer Urkunde von 1333 der Stadt die Bitte den Neckar zu wenden, wie es ihr am förderlichsten dünke. Die Stadt lag am unteren Neckar und war oft in Gefahr, im Kampfe mit Fürsten und Rittern erobert zu werden. Nun erst ward das Wehr weiter abwärts an das untere Ende der Stadt verlegt, so daß der aufgestaute Neckar die ganze Westseite beschützte, und bei Belagerungen der Stadtgraben, der nun auch Zwinger erhielt, mit Neckarwasser versorgt werden konnte. Heilbronn wurde eine starke Wasserburg.

Zugleich verstanden es die Heilbronner vortrefflich, dem Neckar Wasserkräfte für Mühlen abzugewinnen, wie sie kein anderer Ort in ganz Württemberg hat. Der Fluß wurde bei der Stadt in mehrere Arme getheilt, welche ebensoviele Mühlgassen bilden, und der Hafen wurde abwärts verlegt und erhielt einen Krahnen.

Zugleich machte die Stadt eine Erwerbung, wodurch die Stadtmarkung bis Gruppenbach und Lehrensteinsfeld ausgedehnt worden ist. Das den Grafen von Löwenstein 1310 verpfändete Reichsdorf Alt-Bökingen wurde nämlich vom Reiche nicht mehr eingelöst und Graf Nicolaus verkaufte es 1333 um 540 Pfd. Häller an Heilbronn. Die Einwohner zogen in die Stadt und erbauten die Zehen- und Schäfergasse.

Wegen Vermehrung der Einwohnerzahl und Erweiterung der Stadt ward in dieser 1351 eine Nicolaikirche erbaut. Ein Ablaßbrief des Bischofs Albert von Würzburg förderte den Bau so, daß schon 1363 ein Altar eingeweihet werden konnte. Im Jahr 1547

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Titot: Beschreibung des Oberamts Heilbronn. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1865, Seite 209. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeilbronn_209.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)