Seite:OAHeilbronn 214.png

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die Ritterschaft der vier Lande, zu Schwaben, am Rhein, zu Baiern und zu Franken am Sonntag nach Michaelis 1408 hier ein großes Turnier hielt, wobei 22 Fürsten, darunter der Pfalzgraf, Markgraf Jacob von Baden, Burggraf Johann von Nürnberg, Graf Eberhard von Württemberg, Eitelfritz Graf von Zollern, Emich Graf von Leiningen, mehrere Grafen von Hohenlohe, sodann 25 Ritter und 168 Edelknechte eingeritten sind. Die Fürsten hatten ein so großes Gefolge, daß z. B. Graf Eberhard III., der Milde, von Württemberg mit 42 Räthen, 12 Grafen und 24 Edelleuten seinen Einzug gehalten hat. Nach dem Turnieren wurde getanzt, und am Freitag ritt jeder mit seinem Turnierbriefe aus der Reichsstadt. (Jäger 1, 173–177.)

Kaiser Sigismund hielt im Okt. 1414 einen Fürsten- und Städtetag in Heilbronn und erhob von den Juden der Stadt 1200 fl. Von da reiste der Kaiser zum Concil nach Constanz, wohin Heilbronn sechs Geistliche und einen Rathsherrn abordnete.

Fortwährend wurde es aber in Fehden verwickelt, wobei gewöhnlich seine Kaufleute auf den Handelsstraßen beraubt wurden; so 1429 mit Conrad von Weinsberg (Jäger 1, 182 bis 186), 1426 mit Conz von Neideck und mit Hans von Fechenbach, 1426 bis 1429 mit Eberhard von Dottenheim zu Schüpf, Thomas von Rosenberg u. a. (Jäger 1, 186 und 187.)

Heilbronn gab 1434 dem Kaiser Sigmund zu seiner Romfahrt 790 Pfd. Heller, und mußte zugleich wegen des Krieges mit den Hussiten große Opfer an Leuten und Geld bringen.

1438 erhob sich eine sehr ernstliche Fehde mit Eberhard von Venningen und Erkinger Hofwarth zu Kirchheim a. N. und ihren Gesellen, unter denen sich Graf Emich von Leiningen mit vielen Adelichen aus der Umgegend und aus der Ferne befanden. Sie kamen im December mit mehr als 200 Pferden gegen Heilbronn angeritten und weil sie die gut vertheidigte und feste Stadt nicht nehmen konnten, so brannten sie deren Dörfer Böckingen und Frankenbach nieder, erstachen Hans Schellenberg, den Schultheißen von Böckingen, machten acht Heilbronner zu Gefangenen und schätzten sie um 70 fl. Der Schaden, den die Stadt allein in Böckingen erlitten, betrug 2700 fl. Burkhard Sturmfeder zerstörte den Sonnenbronnen. Eberhard von Neipperg lauerte bei Besigheim, Laufen und Ilsfeld mit 20 Pferden auf die Städter. Die Heilbronner, von Bundesgenossen unterstützt, wehrten sich jedoch tüchtig und nahmen bei einem Ausfall den Feinden viele Gefangene ab, darunter Hans

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Heinrich Titot: Beschreibung des Oberamts Heilbronn. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1865, Seite 214. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeilbronn_214.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)