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und jagte die Bauernhaufen auseinander, was mehr fruchtete, als die Ermahnungen des Rathes und des Dr. Lachmann.

Der Rath ließ einen der sechs Heilbronner Bürger, die bei dem Morden in Weinsberg gewesen, mit dem Schwerte hinrichten, ein zweiter war erstochen worden, die übrigen hatten die Flucht ergriffen. 50 Bürger, die dem Rathe ungehorsam waren, ein Fähnlein bildeten, und mit den Bauern zogen, wurden an Leib und Leben gestraft. Der Rath mußte 2000 fl. Strafe von diesen Übelthätern erheben und an den schwäbischen Bund abliefern, und einige Adeliche und das Kloster Seligenthal entschädigen (Jäger 2, 25–58), die vier Heilbronner Dörfer mußten 2200 fl. bezahlen.

1534 zog Herzog Ulrich von Württemberg und Landgraf Philipp von Hessen von Neckarsulm her, um die Kaiserlichen aus Württemberg zu vertreiben. Heilbronn mußte seine Thore verschlossen halten, weil das Heer über die Neckarbrücke ziehen wollte; aber man konnte es nicht hindern, daß es über die Heilbronner Viehbrücke bei Neckargartach setzte. Die Kaiserlichen, welche den Angriff der Hessen bei der Stadt Laufen erwartet hatten, mußten ihre feste Stellung verlassen, über den Neckar ins Dorf Laufen eilen und wurden so aufs Haupt geschlagen, daß Ulrich schnell wieder in den Besitz seines Landes kam.

1538 ließ sich Heilbronn in den schmalkaldischen Bund aufnehmen. Kaiser Karl V. rüstete sich 1544 wider alle Stände, welche gegen das Tridentiner Concil protestirt hatten und sammelte ein großes Kriegsheer in Spanien, wo die reiche Kirche viele Gelder zum Kriege gegen ihre Feinde zusammenbrachte.

So brach im Jahre 1546 der für die Protestanten verderbliche schmalkaldische Krieg in Deutschland aus. Kurfürst Joh. Friedrich von Sachsen nahm im Nov. und Dec. 1546 mit seinem Heere seinen Rückzug von Gmünd über Heilbronn nach Sinzheim. Als die Spanier bis Nördlingen vorgerückt waren, bat dort der Heilbronner Abgesandte, Stadtschreiber Gregorius Kugler, den Kaiser um Gnade, Herzog Alba stellte unterm 14. Dec. 1546 einen Salva-Guardia-Brief aus und am 24. Dec. hielt an der Spitze von 15.000 Soldaten Karl V., von der Gicht geplagt, auf einer Sänfte getragen, seinen Einzug in Heilbronn. Er stieg im Schönthaler Hof ab, wo er auch den sogenannten Heilbronner Vertrag mit den Abgesandten des Herzogs von Württemberg abschloß, und verweilte allda bis zum 18. Jan. 1547. Er setzte den Rath ab, weil er in den schmalkaldischen Bund gegen den Kaiser getreten war, und einen andern Rath

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Heinrich Titot: Beschreibung des Oberamts Heilbronn. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1865, Seite 221. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeilbronn_221.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)