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und Hungersnoth und von 1622 bis 1628 wüthete mehrere Male die Pest.

Der Bischof von Würzburg erneuerte nun seine Ansprüche an Heilbronn, die Stadt mußte fort und fort der kaiserlichen Besatzung unter General Ossa, der ein lothringisches Regiment commandirte, unerhörte Lieferungen machen, und der Druck, der auf der Stadt lastete, wurde so unerträglich, daß die Ankunft einer schwedischen Armee unter dem Feldmarschall Gustav Horn am 21. Dec. 1631 vor Heilbronns Thoren die Einwohner mit freudiger Hoffnung erfüllte.

Horn besetzte die Gebäude des nahe an der Stadt liegenden Carmeliterklosters, welches nach der Zerstörung von 1525 wieder aufgebaut worden war, deckte dadurch seine Soldaten, und als diese ihre Geschütze gegen die Stadt richteten, zog die kaiserliche Besatzung, 22 Fähnlein Lothringer (1100 Mann) unter dem Oberstlieutenant Guimont ab. Die Schweden besetzten am 23. Dec. Heilbronn, das jedoch gleich anfangs 4000 fl. bezahlen mußte, damit die Soldaten nicht plünderten. Die Commende, das Carmeliterkloster und das Clarissenkloster mußten große Brandschatzungen an die Schweden zahlen. Am 20. Mai 1632 schenkte der König von Schweden, Gustav Adolf, der Stadt als Ersatz für die durch die katholischen Heere erlittenen Verluste die Heilbronner Deutschordens-Commende mit Sontheim und einem Theile von Thalheim, das Clarissinnenkloster und das Carmeliterkloster.

Damit aber das Letztere nicht ferner die Vertheidigung der Stadt hindere, machten es im März die Schweden (500 Mann unter dem Oberstlieutenant von Schmidberg) dem Boden gleich und erbauten mit den Steinen das große Bollwerk an der nordwestlichen Ecke der Stadt. Die Mönche verließen Heilbronn und die Nonnen wurden am 7. Sept. in das Alexander Steiner’sche Haus, nahe beim Chor der Kilianskirche geschafft.

Den Schönthalerhof schenkte General Horn, ehe er am 25. Dec. nach Frankfurt gezogen, dem General des schwäbischen Kreises, Grafen Kraft von Hohenlohe.

Nach Gustav Adolfs Tod bei Lützen (6. Nov. 1632) leitete Graf Axel Oxenstierna, der schwedische Kanzler die Angelegenheiten, und versammelte im März 1633 im deutschen Hause die Gesandten von England, Frankreich, Dänemark und die Abgesandten des schwäbischen, fränkischen und des ober- und niederrheinischen Kreises, wo er als Director des evangelischen Bundes anerkannt und das Weitere

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Heinrich Titot: Beschreibung des Oberamts Heilbronn. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1865, Seite 224. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeilbronn_224.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)