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ward im September wieder von 6000 Sachsen u. a. besetzt. Die Winterquartiere wurden bezogen und Heilbronn erhielt 1100 Mann und stets noch weitere Befestigungen.

1694 im März sammelte sich das deutsche Heer wieder bei Heilbronn und bezog zwischen Sontheim, Bökingen und Neckargartach ein Lager. Am 3./13. Juni marschirte es unter dem Markgrafen an den Rhein, drängte die bei Philippsburg über den Rhein gegangenen Franzosen zurück und langte am 6. Okt. wieder bei Heilbronn an.

1695 im Mai sammelte sich das deutsche Heer wieder bei Heilbronn in einem Lager 10.000 Reiter und 12.000 Fußgänger stark, und marschirte am 10. Juni in den Schwarzwald, die am 25. Mai bei Philippsburg über den Rhein gezogenen Franzosen beobachtend. 1696 im Mai sammelte sich ein Theil des deutschen Heeres abermals in einem Lager bei Heilbronn und marschirte am 31. Mai/10. Juni nach Eppingen, weil die Franzosen am 10. Mai wieder den Rhein überschritten hatten.

Mittlerweile sandte die französische Regierung heimliche Mordbrenner aus, welche viele deutschen Städte in Brand steckten. In der Nacht vom 23./24. Juni 1696 wurden 10 große Gebäude am Markt und Kieselmarkt das Opfer dieser Schändlichkeit. In Heilbronn wurden noch viele Kanonen zugerichtet, bis am 30. Okt. 1697 der Frieden zu Ryswick erfolgte.

1702 im April sammelte Markgraf Ludwig von Baden wieder bei Heilbronn 38.000 Mann und rückte mit ihnen bei Germersheim über den Rhein.

Joseph II.[ws 1] hielt sich am 21.–24. Juli 1702 in Heilbronn auf. Eintausend Maulesel trugen das Gepäcke des Kaisers und seiner Gemahlin.

1703 bezogen Pfälzer Winterquartiere in Heilbronn. Im Juni 1704 zogen 30.000 Engländer und Holländer an Heilbronn vorüber nach Württemberg. 1705 4. Juni zog die östreichische Artillerie mit 20 halben Karthaunen und 6 Mörsern durch Heilbronn dem Rheine zu, ebenso am 1. Sept. wieder Geschütze. 1707 1./10. Februar wurde auf dem Rathhaus zu Heilbronn ein Conferenztag zwischen den kaiserlichen, englischen, holländischen und niederländischen Gesandten abgehalten.

40.000 Franzosen unter dem Marschall Villars gingen am 21/22. Mai über den Rhein in’s Württembergische, am 12/22. Juni drangen von Laufen her Abtheilungen nach Horkheim, Sontheim und


Anmerkungen [WS]

  1. Joseph II. wurde erst 1741 geboren, es kann sich nur um Joseph I. handeln.
Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Titot: Beschreibung des Oberamts Heilbronn. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1865, Seite 230. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeilbronn_230.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)