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östreichischen Armee gehörig; aber auch gefangenen Franzosen, namentlich nach der Übergabe der Festung Mannheim, dem Gen. v. Montaigu und Obersten Müller u. a.

Juli 1796 kamen zum erstenmal wieder feindliche Franzosen nach Heilbronn. Es waren aber nur 5 Reiter, die man zufrieden stellte, als man ihnen bessere Pferde gab. 9./20. Juli mußte ein östreichischer Artillerie-Park weiter geschafft werden, wozu 1080 Paar Ochsen und 576 Pferde requirirt worden sind.

Einquartierungen waren im Jahr 1796 in Heilbronn sehr mäßig, aber die Reichs-, Kreis-, und Kriegs-Prästationen beliefen sich auf 108.662 fl., wozu die vier Dörfer 11.797 fl. beizutragen hatten; im Jahr 1797 89.618 fl. (Dörfer 9942 fl.). Erzherzog Carl reiste am 21. Sept. durch Heilbronn und viele Generale und Soldaten wurden einige Zeit einquartiert.

1799 suchte General Ney Heilbronn durch Raubzüge gegen alles Völkerrecht zu einer Zeit heim, als die Stadt bereits als Mitglied des schwäbischen Kreises den Frieden mit Frankreich theuer genug erkauft hatte, und der Krieg nur noch zwischen Östreich und Frankreich bestand. Am 28. Aug., als gerade Markt abgehalten wurde, sprengten französische Husaren durch die Stadt und schoßen den Buchdrucker Allinger vor seinem Hause todt. Der General Ney ängstigte die Stadt durch Plünderungen in einigen Häusern, legte ihr eine Brandschatzung von 400.000 Livres auf und nahm ihr 62.324 fl. wirklich ab, worauf er am 30. Aug. nach Kirchhard abzog. Aber am 7. Sept. marschirte er wieder nach Heilbronn, nahm den Bürgern ihre Waffen, hob 9 Geiseln aus und erzwang wieder 35.000 fl. und viele Lieferungen, bis er von Östreichern und Württembergern zurückgedrängt wurde. Am 31. Oktbr. kam Ney zum drittenmale nach Heilbronn und nahm der Stadt wieder 7000 fl. Er wollte auch Württemberg ausplündern, aber in Gefechten bei Löchgau, Erligheim und Bönnigheim zwangen die Östreicher und Württemberger die Franzosen an den Rhein zurück zu marschiren und Heilbronn wurde am 3. Nov. wieder von diesen Horden befreit.

Nun kamen aber deutsche Truppen ins Quartier und Schanzer mußten nach Mannheim und nach Ulm gestellt werden. Heilbronn verlor durch den Krieg allein im Jahr 1799 mehr als 200.000 fl.

1800 mußte Heilbronn vielen Östreichern Quartiere geben und Lieferungen machen, vom Juli an den Franzosen. General Moreau besiegte die Deutschen und zwang den schwäbischen Kreis 6 Millionen

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Titot: Beschreibung des Oberamts Heilbronn. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1865, Seite 234. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeilbronn_234.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)