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in Heilbronn ein, am 11. Mai der Generalissimus mit seinem Generalstabs-Chef dem F.-M.-L. Grafen Radetzky. Im Ganzen waren 28 Generale, 206 Offiziere, 62 Beamte, 382 Bediente und 682 Soldaten in Heilbronn einquartiert, bis das Hauptquartier am 24. Mai nach Heidelberg vorrückte, und zugleich hielten sich viele Prinzen und Generale anderer Mächte in dem östreichischen Hauptquartiere auf.

Bei dem am 1. Juni 1815 beim Schießhause abgehaltenen Marie-Theresien-Ordensfest paradirten 10.000 Mann Östreicher

Im Juni hatten die Kaiser Franz und Alexander eine Zusammenkunft in Heilbronn und auch die Kaiserinnen, Erzherzog Carl, der König und der Kronprinz von Württemberg waren in Heilbronn und viele Östreicher, Bayern und Kosaken zogen dem Rheine zu. Als Kaiser Alexander im Rauch’schen Hause logirte, besuchte ihn die Frau von Krüdener, geb. v. Vittinghof, die auf dem benachbarten Rappenhof eine neue religiöse Gemeinde gründen wollte, und nahm ihm in Heilbronn das Gelübde ab, allem aufzubieten, den Ruhestörer Napoleon unschädlich zu machen, dann aber unter den Fürsten Europa’s eine heilige Allianz zu stiften, die allen ferneren Kriegen ein Ziel setzen sollte.

Die Alliirten siegten und im Sept. sahen die Heilbronner lange Reihen von Kanonen, welche die Östreicher erobert hatten, und im Nov. zogen 18.000 Bayern unter dem Fürsten Wrede aus Frankreich heim, denen noch andere Truppen folgten.

Die Kriegskostens-Umlagen Heilbronns vom 23. April 1813/19 beliefen sich aber auf 385.727 fl. und die Stadt hatte im Jahr 1816 mehr als 300.000 fl. Schulden, so daß im Aug. 1823 der Lautenbacherhof um 75.000 fl. verkauft werden mußte, der 1772 um 90.000 fl. erkauft worden war.

Nach dem Frieden und zwar bis 1849 hatte Heilbronn wieder wie früher eine württembergische Garnison, größere Einquartierungen aber nur aus Anlaß der Herbstmanöver der württembergischen Truppen in den Jahren 1821, 1835, 1857 und bei den bayerischen Truppendurchmärschen im Juni 1832. Im September 1840 war Heilbronn das Hauptquartier, als die großen Kriegsübungen des achten deutschen Armeecorps mit 23.200 Württembergern, Badenern und großherz. hessischen Truppen hier begannen, wobei sich mehrere Souveräne, Prinzen und Offiziere aus halb Europa einfanden.

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Titot: Beschreibung des Oberamts Heilbronn. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1865, Seite 238. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeilbronn_238.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)