Seite:OAHeilbronn 256.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

130 Pfd. abtraten. (Ludewig, Reliquiae 12, 606). Von diesem verlangte Engelhard von Weinsberg die Auslösung und sie wurde ihm 1344, in welchem Jahre er auch von Dieterich von Gemmingen hiesige Güter erwarb (Ludewig a. a. O. 606), vom kaiserlichen Hofmeister zuerkannt. Im Jahr 1346 fand eine schiedsrichterliche Untersuchung statt und 1347 kam es zu dem Ausspruch, daß Heinrich Harsch, Bürger zu Heilbronn, Herrn Engelhard von Weinsberg das Dorf Biberach wieder einräumen solle gegen eine Entschädigung von 230 fl. Darauf bestätigte K. Karl IV. den 5. Jan. 1348 Engelharden von Weinsberg obige Urkunde K. Adolfs vom 17. Jan. 1298.

Bereits 1369 war Biberach wieder verpfändet und zwar höher; Hans Otter ein Edelknecht und seine Frau Hedwig verpflichteten sich damals gegen Engelhard von Weinsberg das Dorf Biberach, welche sie innehatten, um 450 fl. zurückzugeben (Ludewig 609).

Am 26. Sept. 1403 verkaufte Engelhard von Weinsberg mit Frau Anna und Sohn Konrad an Ulrich von Heinberg seine Dörfer Biberach und Schluchtern und den Hof zu Klein-Isensheim mit allen Zubehörden, das Burglin ausgenommen, welches die von Böttingen von Weinsberg zu Lehen hatten, die eigenen Leute in beiden Isenheim 2 Fuder 8 Eimer Weingült von der Bede zu Großgartach und 3 Morgen Wiesen in Heilbronner Markung, die sein Bruder Conrad von Weinsberg der ältere vorher gehabt hat, um 2650 fl. (St.-A.)

Trotz dieses Verkaufs konnte Conrad von Weinsberg noch 1445 Güter und Gülten zu Biberach und Obereisesheim an das Kloster Lichtenstern verkaufen (Ludewig 619).

Die Brüder Ulrich der ältere und der jüngere von Heinberg verkauften am 15. Juni 1467 Biberach mit Zugehör um 8000 fl. an die Reichsstadt Wimpfen, welche ums Jahr 1530 die Reformation in Biberach einführte; seit 1590 hat Biberach evangelische Prediger.

Mit Wimpfen erlitt Biberach mancherlei Drangsale. Am Tage nach der Schlacht bei Wimpfen (26. April 1622) ward Biberach durch Truppen des Generals Tilly geplündert (vgl. Obereisesheim). Bald kamen aber noch grausamere Feinde, die Kaiserlichen, welche viele Einwohner ins Elend vertrieben. Der Pfarrer Thomas Albanus Langendörfer mußte Biberach verlassen, wurde in Bönnigheim angestellt, aber dort am 11. Sept. 1634 von den Kaiserlichen erschossen.

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Titot: Beschreibung des Oberamts Heilbronn. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1865, Seite 256. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeilbronn_256.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)