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„Gewohnheit und Herkommen sei es, daß ein Kirchherr zu Bonfeld schuldig sei, den Chor an seinem Dach zu decken und unterfangen zu lassen, damit er vor Regen geschützt wäre; wäre aber ein Thurm über dem Chor, daraus Erker oder andere Wehre gemacht würden, so soll das ohne eines Kirchherrn Kosten gemacht werden von der ganzen Gemeinde. Der Kirchherr seie auch nicht schuldig, solche Thürme, Erker und andere Wehre zu decken.

Wäre auch, daß die Glocken in dem Chor hängen, so sollen sie die Heiligenpfleger in einen besonderen Stuhl hängen lassen oder sonst bewahren, daß dem Dach dadurch kein Schaden geschehe.

Wäre es ferner, daß man die Glocken ändern wollte, anders hängen, größere oder kleinere machen, oder die Vorkirch decken, das solle aus dem Heiligen geschehen, da er reich seie; die armen Leute und die ganze Gemeinde sollen helfen und beiführen Kalk, Ziegel und Sand, überhaupt, was man dazu bedürfe.“

Auf diese Familie folgte die von Gemmingen, deren Stammschloß drei Stunden südwestlich von Bonfeld liegt.

Zu dieser uralten adeligen Familie gehörte Hans von Gemmingen, genannt der Reiche, dessen Gemahlin Catharina Landschad von Neckarsteinach war, der Stifter der noch jetzt blühenden Gemmingen-Guttenberger Linie. Er erkaufte im Jahre 1449 von den Söhnen des kaiserlichen Reichserbkämmerers Conrad von Weinsberg um 6000 rhein. Gulden mit Consens des Lehnherrn, des Bischofs zu Worms, die schöne Neckarburg Guttenberg mit den Orten Mühlbach und Hüffenhard, halb Kälbertshausen und 1/16 an Siegelsbach.

Von Hansens Söhnen wurde im Jahr 1483 Pleikard von Gemmingen, der zuerst Canonicus zu Wimpfen war, von dem Bischof Johann von Worms mit Guttenberg belehnt, und derselbe erkaufte im Jahr 1476 von Heinrich von Helmstadt dem Alten mit Consens des Bischofs Reinhard die Burg und den Vorhof und das Dorf Bonfeld. Schannat Ep. Worm. 1, 265.

Nach dem Wormser Synodalbuch von 1496 hatte die Pfarrkirche zu Bonfeld einen Marienaltar und eine heil. Kreuz-Kapelle, deren Collator Ritter Reinhard von Helmstadt war. Dabei waren ein Pfarrer und ein Frühmesser angestellt, welche je eine besondere Wohnung und Scheuer hatten. Die Frühmesserwohnung wurde später Schulhaus, das 1812 von dem Grundherrn ganz neu erbaut worden ist.

Die Stiftsherren in Wimpfen stellten beide Geistliche an, und ein noch vorhandenes Notariatsinstrument vom 4. November 1493

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Titot: Beschreibung des Oberamts Heilbronn. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1865, Seite 271. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeilbronn_271.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)