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wogegen Philipp von Gemmingen allein den jeweiligen Pfarrer, Schulmeister und Meßner zu besolden, auch Pfarrhaus, Scheuern, Kirchthurm und Chor im baulichen Stand zu erhalten habe.

Diese Hälfte der Zehnten ertrug in den Jahren 1576–82 jährlich nach Wimpfener Meß (11 Wimpfener Sri. machen 8 Württ. Sri., und das Wimpfener Malter Korn und anderer glatter Frucht hat 8 Sri., Dinkel 9 Sri., Haber 10 Sri.):

23 Malter 7 Sri. Korn à 20 Batzen.
23 Malter 3 Sri. Dinkel und Haber à 10 Batzen.
7 Sri. Gerste à 16 Batzen.
36/20 Fuder Wein à 10 fl.

1581 und 1583 wurden diese Zehnten dem Wormsschen Lehen einverleibt.

Philipp von Gemmingen der Weise († 1571) hatte von seiner Gemahlin Catharine von Gemmingen-Michelfeld einen einzigen Sohn Weinrich von Gemmingen. Als dieser am 23. August 1575 22 Jahre alt ohne Kinder starb, so kamen seine Vettern, die Gebrüder Dieterich und Pleikard von Gemmingen, in den Besitz von Guttenberg, Bonfeld und Fürfeld, welche sich 1581 mit den Allodialerben verglichen haben.

Die Freiherren von Gemmingen sind noch jetzt im Besitze und haben sich im vorigen Jahrhundert in die zwei Linien Gemmingen-Guttenberg-Bonfeld und Gemmingen- Guttenberg-Fürfeld abgetheilt.

Im Juli 1802 starb der letzte Churfürst von Cöln, welcher wie die letzten seiner Vorfahren zugleich auch Fürstbischof zu Worms war, Carl Josef, und so hörte die Wormser Oberlehnsherrschaft über Bonfeld und Fürfeld faktisch auf. Dem Großherzog von Hessen-Darmstadt fielen durch den Reichsdeputationshauptschluß vom Jahre 1803 die Einkünfte des Bisthums Worms diesseits des Rheins zu; durch die rheinische Bundesakte von 1806 (in Folge derselben durch den Staatsvertrag mit Baden vom 13. November d. J.) aber kamen die Lehensorte Bonfeld und Fürfeld unter die Staatshoheit und Oberlehensherrlichkeit Württembergs.

Bis dahin waren beide Orte dem schwäbischen Rittercanton Craichgau einverleibt gewesen.

Als am 18. Juni 1807 ein Oberamt Kirchhausen gebildet wurde, ward Bonfeld demselben zugetheilt, am 26. April 1808 aber nach Aufhebung dieses Oberamts kam Bonfeld zum Oberamte Heilbronn.

Hessen secularisirte das St. Peterstift in Wimpfen im Jahr 1803

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Heinrich Titot: Beschreibung des Oberamts Heilbronn. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1865, Seite 274. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeilbronn_274.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)