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Commenthur zu Heilbronn zustand, bis 1508 der Bischof zu Worms den Einwohnern zu Frankenbach erlaubte, einen Priester zu wählen, und durch denselben Gottesdienst in der St. Albanskirche halten zu lassen.

1521 wurde die Kapelle des h. Alban durch Bischof Reinhard zu Worms von der Mutterkirche in Neckargartach völlig getrennt, zu einer selbstständigen Pfarrkirche erhoben und dem Altar des h. Alban in Frankenbach alle Rechte und Gefälle incorporirt, auch die neue Kirche dem Ruralcapitel Schweigern zugetheilt.

Bald darauf nahm Heilbronn die Reformation an und führte ums Jahr 1530 auch in Frankenbach die lutherische Lehre ein. Der erste Pfarrer war Wolfgang Jäger.

1622 am 17./27. April nach der Schlacht bei Wimpfen, und wieder am 15./25. November desselben Jahres verloren die Frankenbacher durch die Plünderung der Spanischen und Bayrischen Reiter 5912 fl.

1634 brachte die Schlacht bei Nördlingen die siegenden Kaiserlichen nach Heilbronn und Umgegend, wo sie unmenschlich hauseten. Auch in Frankenbach wurden die Einwohner mißhandelt, geplündert und zum Theil zu Tode gemartert, worüber noch der Denkstein an der Kirche Zeugniß gibt. Seuchen rafften viele Einwohner hin und die übrigen flohen meistens nach Heilbronn, wo sich der Pfarrer und der größte Theil der Gemeinde 1635–1639 und 1642–1644 aufhielten.

Im Jahre 1675 7./17. August, nachdem Französische Reiter von der Besatzung der Festung Philippsburg in Neckargartach gesengt und geplündert hatten (vgl. Neckargartach), zogen sie von dort noch an demselben Tage nach Frankenbach. Die Bauern suchten noch zu retten, was sie vermochten, allein die Mordbrenner schossen, plünderten und sengten auch in Frankenbach, und legten das Schulhaus, 23 Wohnhäuser, 29 Scheuern und 21 Stallungen mit ihrem Inhalte in Asche. Die Veranlassung war die unterbliebene Lieferung der zu Philippsburg ausgeschriebenen Fourage-Requisitionen.

1693 27. Mai schlugen die Franzosen ein Lager, um Heilbronn zu bezwingen, bei Frankenbach auf, mähten die Winterfrucht ab und raubten zwei Glocken, die 55 Centner wogen.

1717 hatte die Commende Heilbronn, welche den Zehnten von 1/3 aller Früchte der Frankenbacher Markung, auch den kleinen und grünen und den Weinzehnten, und aus dem Wittumshof den ganzen Zehnten allein hatte, eine Berechnung entworfen, wornach sie jährlich

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Heinrich Titot: Beschreibung des Oberamts Heilbronn. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1865, Seite 287. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeilbronn_287.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)