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daselbst nebst Zugehör. Nachdem Churfürst Max Josef schon am 3. Dezember 1802 von dem Hipfelhofe als einem freiadeligen reichsunmittelbaren Rittergute Besitz genommen hatte, schenkte er denselben 1806 seinem Minister, dem Grafen Max Jos. von Montgelas, der den Hof durch einen Beamten verwalten ließ.

Unter württembergische Herrschaft gelangte der Hof zufolge dem Staatsvertrag mit Bayern am 18. Mai 1810.[1] Im Jahre 1813 verkaufte ihn der genannte Graf an den Buchhändler (nachherigen Freiherrn) Johann Friedrich von Cotta († 1832), von dem dieses Rittergut auf seinen Sohn Georg († 1863) und dessen Erben überging.

Da nach den Kaufsbedingungen der hiesige Exconventual nach Bayern zurückzukehren hatte, so wurden die Katholiken in Ermanglung eines eigenen Geistlichen nach einem Vertrag, welchen 1813 der katholische Kirchenrath mit Cotta abschloß, der Pfarrei Kirchhausen einverleibt.

Seitdem die Familie von Cotta diesen Hof besitzt, wird er durch tüchtige Verwalter so rationell bewirthschaftet, daß er als eine Muster-Landwirthschaft gilt.


Fürfeld,
Pfarrdorf III. Classe, mit Marktrecht und 743 Einwohnern, worunter 14 Katholiken, die Filialisten von Kirchhausen.

Fürfeld ist ein Marktflecken, welcher seit 1842 je am Montag vor Matthäus einen Krämermarkt hält, und in älteren Urkunden Städtlein genannt wird, hieß vormals Fürhenfeld, auch Forfeld. Ein Rafan, wohl der letztere von Rafan von Fürhenfelt Vater und Sohn 1356 (Sachs Baden 2, 144), verkaufte mit zwei Söhnen Dietrich und Wilhelm im Jahre 1365 seinen Antheil am Böllingerhofe, und im Jahre 1408 ein Wyprecht von Fürhenfeld, der von Hans Truchseß von Höfingen und Fritz von Sachsenheim Güter zu Bönnigheim erwarb.[2]

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Heinrich Titot: Beschreibung des Oberamts Heilbronn. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1865, Seite 294. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeilbronn_294.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
  1. Nach den Adreßbüchern aus dem Anfang dieses Jahrhunderts behauptete Württemberg früher schon die Schirmvogtei hierüber als Zugehörung des Amtes Weinsberg.
  2. Die Siegel von Rafan und Dietrich von Fürhenfeld befinden sich noch an der Pergamenturkunde des Heilbronner Spitals vom Jahre 1365. Das Wappen enthält 3 Ringe (2 oben 1 unten gestellt), wie das von Böckingsche, Neippergsche, Heinriethsche und von Hornbergsche. Vielleicht gehörten alle diese adeligen Familien zu einem Stamme.