Seite:OAHeilbronn 312.png

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Im J. 1805 im Kriege Napoleons und seiner Verbündeten gegen Östreich nahm Württemberg im November von den Besitzungen des Deutschmeisters, Erzherzogs Anton von Östreich, im Lande Besitz, und durch den Preßburger Frieden vom 26. Dezember 1805 fiel das Neckaroberamt Hornegg mit den Ämtern Gundelsheim, Heilbronn, Kirchhausen u. s. w. Württemberg zu. So wurde im November auch von Kirchhausen und Biberach Besitz genommen, und Kirchhausen der Sitz eines am 18. Juni 1807 neu gebildeten Oberamts, zu welchem die genannten zwei Orte und Großgartach, Sontheim, die Patrimonialämter Thalheim, Massenbach, Fürfeld, Bonfeld und Schweigern mit Massenbachhausen, Neipperg und Klingenberg gehörten. Durch Dekret vom 7. Juli 1807 wurde das Oberamt Kirchhausen dem Oberamte Heilbronn als Souverainetätsbeamtung untergeordnet (Reg.-Bl. von 1807 S. 105 u. 251), und durch Verordnung vom 26. April 1808 wurde das Oberamt Kirchhausen aufgelöst und der größte Theil, worunter Kirchhausen, dem Oberamt Heilbronn völlig zugetheilt.

Die hiesige Kirche war dem heil. Albanus geweiht. Pfarrsatz und zugehörige Güter wurden um 1333 dem Kloster Adelberg einverleibt, von diesen aber den 21. März 1393 ausgetauscht an den Grafen Eberhard den Milden von Württemberg (Steinhofer 2, 504), welcher an demselben Tage den Ritter Raban von Helmstadt und die Edelknechte Raban von Thalheim und Konrad Münch, genannt Rosenberg, in diesen Besitz einwies. Frühzeitig kam übrigens auch dieser Pfarrsatz an den Deutschorden (Schannat Ep. Worm. 2, 35), von dem er erst mit dem Dorfe selbst an Württemberg gelangte. – Der Verband der Pfarrei mit dem Bisthum Worms hörte 1817 auf, solche wurde damals vom Landcapitel Schweigern getrennt und jenem von Neckarsulm einverleibt. – Die Capelle zur heil. Dreifaltigkeit oberhalb der Mühle wurde von Joan Debatia, Beisitzer in Kirchhausen († 1718), gestiftet und am Dreikönigsfeste bis 1838 in Procession besucht; noch heut zu Tage ist sie Wallfahrtsort.

Außer dem obigen Kloster Adelberg erscheint von geistlichen Stiftungen das Stift Wimpfen im 13. Jahrhundert allhier begütert. Letzteres verlieh 1314 dem Helfrich von Thalheim, Ritter, Vogt in Kirchhausen, zwei Höfe in hiesiger Markung (Urk. in Darmstadt) und kaufte 1414 von Gerhard von Thalheim ein hiesiges Gut, welches später auch an den Deutschorden kam.

Das Dominicanerkloster in Wimpfen hatte hier einen Gülthof.

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Titot: Beschreibung des Oberamts Heilbronn. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1865, Seite 312. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeilbronn_312.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)