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Unter dem Adel der Umgegend besaßen die von Gemmingen einen solchen.

Eine Viertelstunde von Kirchhausen, nahe an der Hipfelhofer und Großgartacher Markung, steht ein viereckiger Pfeiler, den man das „Annenkreuz“ nennt. Nach der Sage solle an dieser Stelle eine Kapelle von Juliana, Gemahlin des Ritters Ralf von Kirchhausen, der heiligen Anna geweiht gewesen sein. Die Stifterin solle einige Morgen Acker auf Großgartacher Markung geschenkt haben, von welchen die Besitzer den Meßwein zum täglichen Gottesdienste und alljährlich auf den Annentag sechs Wachskerzen von der Höhe eines Mannes zu liefern hatten, die bei der Feier des Stiftungstages in der Kapelle angezündet wurden. Bald nach der Kirchenreformation sollen die Großgartacher Gültleute Wachskerzen geliefert haben, die innen hohl und mit Schießpulver gefüllt waren, so daß während des Hochamtes am St. Annentage das Pulver sich entzündet und Meßpriester und Wallfahrer unter den Trümmern der Kapelle begraben haben solle.

1568 starb Emmerich Biegel, der letzte derjenigen Ordenspriester in Kirchhausen, welche die Pfarre und das weltliche Amt zugleich versehen haben. Von da an setzte der Deutschmeister besondere Pfarrer und besondere Amtleute ein.

1841 21. Juni wurde die alte St. Albankirche, deren Thurm im Jahre 1468 erbaut gewesen war, abgebrochen, zu einer neuen größeren an deren Stelle am 5. Oktober 1841 der Grundstein gelegt, und diese 1844 eingeweiht.

Die Kosten betrugen mehr als 30.000 fl., wozu die Gemeinde 4000 fl., und für Naturalprästationen 1300 fl. beitrug, das übrige vom Staat bezahlt worden ist. Die Plane wurden von dem Kgl. Kreisbaurath Abel in Ludwigsburg gemacht. Die Kirche ist im Rundbogenstyle erbaut.

Der Hochaltar ist von Kempter in Neckarsulm, das Altarblatt noch von der älteren Kirche.

Von Carl Rauth in Heilbronn sind die 2 Seitenaltäre mit Ölgemälden, eine Maria mit dem Christuskinde und den heil. Sebastian, von Pfeilen durchbohrt, darstellend, verschönert worden, wofür er aus der Ortsstiftungskasse 500 fl. erhielt.

1846 ward das Pfarrhaus mit einem Aufwande aus der Staatskasse von 3780 fl. erbaut.

Aus der Ortsgeschichte heben wir folgende Einzelnheiten hervor:

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Titot: Beschreibung des Oberamts Heilbronn. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1865, Seite 313. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeilbronn_313.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)