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Sodann bezog der Spital in Heilbronn Abgaben von den Pfarr- und Gutleuthauspfleggülthöfen, vom Almosenhof und von 3 Gülthöfen des Spitals.

Der Staat bezog den Zehnten auf der ganzen Markung, mit Ausnahme der Steißlehen-Äcker, welche dem Meßner zu Neckargartach Zehnten gaben.

1840 verwendete der Staat auf Verbesserung des Pfarrhauses 1790 fl.

1858 ließ die Gemeinde von dem Orgelbauer Schäfer zu Heilbronn eine vorzügliche Orgel erbauen, welche aus 18 Stimmen besteht, mit 2 Manualen und einem Pedal. Sie kostete 2500 fl.


Böllingen,
mit dem Altböllingerhof und Neuböllingerhof, bildet eine Parcelle von Neckargartach.

Böllingen hat eine besondere Markung, umgeben von denen von Neckargartach, Obereisesheim, Biberach und Frankenbach, war einst ein Ort mit einer Kirche, enthält aber jetzt nur 3 Meierhöfe, die dem Katharinenhospital zu Heilbronn gehören. Ein kleiner Theil der Äcker gehört Neckargartacher Einwohnern. Der Altböllingerhof am Böllingerbach (einst Biberach genannt) hat eine Getreidemühle mit 4 Gängen. Nahe dabei aufwärts liegt der große Meierhof mit Schäferei und einigen Weingärten; und nachdem 1854–58 der Wald, in 144 Morgen bestehend, auf dem Hügel an der Straße von Frankenbach und Kirchhausen ausgerodet worden ist, hat der Spital einen dritten Meierhof, den Neuböllingerhof gegründet. Alle drei sind verpachtet. Der große Hof war schon in den 1780er und 1790er Jahren durch ausgezeichnetes Rindvieh der Neckarrace berühmt, welches seit 30 Jahren, wie im ganzen Oberamte, durch Simmenthaler Farren veredelt worden ist.

Auch der Obstbau ist so bedeutend, daß der Pächter des großen Hofes in den Herbsten 1855 und 1860 aus Äpfeln jedesmal mehr als 1000 fl. erlöst hat.

Böllingen (villa Bellingen super fluvio Biberhaha in pago Gardachgove. Cod. Laur. Nr. 3500) kommt in den Jahren 765 bis 797 wiederholt vor, als das Kloster Lorsch mit hiesigen Gütern und Weinbergen beschenkt wurde. Im Jahre 841 vertauschte dasselbe Kloster seinen hiesigen Besitz mit einem Grafen Luitfrid gegen einen rheingauischen (Cod. Laur. 2, 553).

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Titot: Beschreibung des Oberamts Heilbronn. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1865, Seite 324. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeilbronn_324.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)