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auf die Stadtmauer, und als die Boten berichteten, wie es in Sontheim stehe, so rief der Commenthur ihnen zu: sie sollten sich halten, wie es frommen Leuten ziem; wo sie sich aber nicht halten könnten, so sollten sie thun, wie andere Leute, er wolle sie nit verderben, doch sollten sie sich behelfen, bis es Tag seie.

Jäklein drohte noch ernstlicher, und die Sontheimer verstärkten mit einem Zuzug Bewaffneter die Horden des Aufwieglers, der von Burg zu Burg, von Kloster zu Kloster zog, sengte, raubte und mordete. Bei der Plünderung des deutschen Hauses in Heilbronn riefen die Unterthanen des Commenthurs demselben zu: „Wir haben lange Zeit hereingeführt, wir wollen auch eine Weile hinausführen.“ Diesen Freveln der Bauern folgte aber eine nur allzustrenge Strafe. Nachdem Georg Truchseß von Waldburg an der Spitze eines Heeres die Aufrührer geschlagen und zerstreut hatte, ließ er im Mai 1525 Sontheim und Böckingen in Aschenhaufen verwandeln.

1632 schenkte Gustav Adolf, König von Schweden, der Stadt Heilbronn das Dorf Sontheim und die übrigen Besitzungen der Deutschordens-Commende Heilbronn; aber die den Protestanten sehr nachtheilige Schlacht bei Nördlingen, am 6. September 1634, gab dem Commenthur bald alles wieder zurück.

Der nachherige Kaiser Ferdinand II. selbst, damals noch König von Ungarn, zog am 13. September 1634 vor Heilbronn, nahm sein Quartier in Sontheim, ließ die Stadt bombardiren und am 26. September nach abgeschlossener Capitulation für den Kaiser in Besitz nehmen.

1693 verschanzten sich 17.000 Deutsche unter dem Befehle des Markgrafen Ludwig von Baden am rechten Neckarufer und bezogen ein großes Lager auf dem Ackerfelde zwischen Sontheim, Flein und Thalheim, um 70.000 Franzosen, die unter Auführung des Comte de Lorge die schöne Rheinpfalz verwüstet hatten, von weiterem Vordringen abzuhalten. Aus 100 Feuerschlünden, die auf der Anhöhe zwischen Klingenberg und Böckingen unter Vaubans Leitung aufgestellt waren, beschossen die Franzosen am 26. Mai die Deutschen.

Damals hatte der Markgraf von Baireuth sein Quartier im Sontheimer Gartenhaus. Die Franzosen suchten dasselbe in Brand zu stecken; allein nur 2 Carthaunenkugeln trafen es und richteten geringen Schaden an, und Sontheim blieb verschont.

1707 am 17. Juni bezog eine französische Armee ein Lager bei Sontheim, nachdem sie vorher durch die Besatzung der Stadt Heilbronn, das sie berennen wollte, zurückgetrieben worden war. Bald

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Heinrich Titot: Beschreibung des Oberamts Heilbronn. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1865, Seite 332. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeilbronn_332.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)