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darauf verdrängte die zu Hülfe heranmarschirte Reichsarmee die Franzosen.

1733 besuchte der tapfere Prinz Eugen von Savoyen, der, als Oberbefehlshaber der Deutschen, damals mit einer Armee Heilbronn besetzt hatte, um die Franzosen abzuwehren, oft das Sontheimer Lusthaus des Commenthurs, bei dem er sein Quartier hatte.

1746 am 17. Mai machte der kaiserliche Feldmarschall Fürst Lobkowitz dieses Haus zu seinem Hauptquartier. Seine Armee lagerte zwischen Sontheim, Thalheim und Flein. Erst am 9. Juli marschirte ein Theil nach Italien, am 30. August der Rest an den Rhein.

1721 wollten die Heilbronner zu einem Uferbau Weiden auf dem Wörth zwischen Heilbronn und Sontheim schneiden, wo wegen mehrerer alten Neckararme die Gränze nicht mehr genau bestimmt war. Da der Commenthur das Weidach als sein Eigenthum ansah, so ließ er einige Heilbronner durch bewaffnete Sontheimer fangen und in Sontheim einthürmen. Da zogen aber 400 Heilbronner Bürger aus, wovon ein Theil das Hauen der Weiden fortsetzte, während ein anderer bewaffnet die Arbeiter beschützte. Hierauf begann noch ein Federkrieg, und dieser Markungsstreit würde vielleicht jetzt noch kein Ende haben, wenn nicht Heilbronn und Sontheim unter die Krone Württemberg gekommen wären, worauf der streitige Platz (noch jetzt die Streitinsel genannt) jeder dieser Markungen zur Hälfte zugetheilt worden ist.

In den 1760er Jahren errichtete ein Italiener, Franz Bianchi, eine Tabaksfabrik in Sontheim, und benützte zu einer Mühle die Wasserkraft des Deinenbachs. Die Fabrik hatte aber keinen Fortgang. Bianchi kam in Gant, und die von ihm errichteten Gebäude mit Garten sind jetzt im Besitze der Familie Schreiber.

Im November 1805 nahm Württemberg von Sontheim Besitz (vgl. Kirchhausen), und seit 26. April 1808 ist es dem Oberamte Heilbronn einverleibt.

Der Lustgarten mit dem sogenannten Gartenhaus wurde an einen Privatmann verkauft, welcher die bleiernen Röhren der Springbrunnen und die Bildsäulen verkaufte, und die Herrlichkeiten des Gartens eingehen ließ.

Als die Landstraße von Heilbronn nach Stuttgart, die früher über Flein ging, im 18. Jahrhundert über Sontheim angelegt wurde, ward sie durch den Garten des Commenthurs ins Dorf geführt.

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Titot: Beschreibung des Oberamts Heilbronn. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1865, Seite 333. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeilbronn_333.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)