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war, um das Lehen. Er erhielt auch das Schloß, welches er aber einer Schwestertochter des Johann Sixt von Lommersheim (alt auch Lammersheim) übergab.

Diese, Anna Constantia, geb. von Bellinghofen, Wittwe eines Truchsessen von Hennenberg, lebte wegen des 30jährigen Kriegs in Wimpfen und hatte an ihres Vetters Nachlaß 10.000 fl. zu fordern. In Untereisesheim waren damals nur noch 12 Unterthanen, und der Ort war den Gläubigern für 9500 fl. verpfändet. Herzog Eberhard III. übernahm diese Schuld, zahlte der Erbin noch weitere 7300 fl. Letztere begab sich nach Neckarsulm, der Ort aber wurde am 16. Mai 1655 ganz württembergisch; er wurde aber unter Württemberg nicht der Landschaft einverleibt, sondern blieb stets Kammerort.

Dem schwäbischen Rittercanton Craichgau wurde das ihm schon längst zuständige Besteuerungsrecht in Untereisesheim vorbehalten.

Nicht nur die Schlacht von Wimpfen war 1622 zum Theil auf den Feldern von Untereisesheim geschlagen worden, noch verderblicher waren die Folgen der Nördlinger Schlacht für Untereisesheim gewesen.

„Da war nichts dann Preßen, Rauben, Stehlen, Brennen, Morden, Würgen, Frauen- und Jungfrauen schänden, Frevel und Gewalt üben,“ mit diesen Worten schließt ein Eintrag ins Obereisesheimer Taufbuch zum Jahre 1639.

Auch im 18. Jahrhundert hatte Untereisesheim durch Krieg zu leiden. Im Juni 1743 schlugen die Franzosen ein Lager auf seinen Feldern, bis sie am 12. Juli 1743 über Biberach nach Heidelberg abzogen.

Ein Lehen wurde 1748 von der herzoglich württembergischen Rentkammer an Einwohner verkauft.

Außer dem Dorfe besaßen die Edlen von Lommersheim schon in älteren Zeiten einen großen Gütercomplex auf der Markung, welchen Conrad von Lommersheim statt einiger Güter zu Rheinzabern und einem Hause zu Kreuznach der Grafschaft Sponheim 1490 zu Lehen aufgetragen hatte. Diese gräflich Sponheimische Oberlehensherrlichkeit ging auf die Häuser Baden und Pfalz über, von deren Senior das Lehen verliehen wurde.

Von 1648 bis 1783 folgten in diesem Lehen den Vasallen v. Lommersheim die von Iffelbach, von welchen es durch Kauf an die Freiherrn von Raknitz gelangte.

Der hessische Kameralfiscus zu Darmstadt besitzt ebenfalls Güter,

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Heinrich Titot: Beschreibung des Oberamts Heilbronn. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1865, Seite 347. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeilbronn_347.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)