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Herzog Christof im März 1556 diesen Grafen damit[1], und 1599 schloß Württemberg mit dem Grafen Christof Fugger einen Vergleich über diese Herrschaft Stettenfels.

Die Unterthanen hatten schon 1562 und 1563 Beschwerde gegen Fugger wegen allerlei Frohnen und Neuerungen geführt.

Graf Christof Ludwig Fugger wollte 1659 den katholischen Gottesdienst in Gruppenbach einführen, Herzog Eberhard III. verbot es ihm aber, obgleich der Graf behauptete, ihm gebühre die geistliche Gerichtsbarkeit als Patronat- und Zehentherr.

1674 wurden seine Söhne Franz Ernst und Anton Joseph Sigmund mit Gruppenbach belehnt. Auch sie wollten den katholischen Gottesdienst einführen, als Württemberg sich wieder der Unterthanen annahm.

Ludwig Xaver Graf von Fugger-Stettenfels geb. 18. März 1685 und gestorben 19. Juni 1746 ließ die Schloßkirche auf Stettenfels für den katholischen Cultus einrichten und berief 1734 auch Kapuziner dahin, um ein Kloster zu Stettenfels zu errichten. Er veranstaltete Prozessionen, nahm Katholiken zu Bürgern an, verbot die Visitation der evangelischen Kirche in Gruppenbach durch den Dekan in Marbach und das Kirchengebet für die herzogliche Familie.

Die seit 1536 zur Zeit der Reformation evangelischen Bauern ließen sich dieß nicht gefallen und es entstanden große Mißhelligkeiten. Die württembergischen Regierungsräthe Lang und Moser wurden 27. Oktbr. 1735 nach Gruppenbach geschickt, und Militär unterstützte sie. Der Bau der Kirche und des Kapuzinerhospizes wurde niedergerissen, die Katholiken vom Rathhaus entfernt, die Verbannten zurückberufen u. s. w.

Auch die württembergischen Stände und Geistlichkeit protestiren gegen die Neuerungen des Grafen. Nachdem eine Zeit lang bei dem Reichshofrath darüber processirt worden war, kaufte Württemberg 1747 das dominium utile dem Grafen Anton Sigmund Fugger († 1781) um 209.324 fl. ab, und Gruppenbach samt Zugehör wurde als besonderer Staab dem württembergischen Amte Beilstein einverleibt (vorher war die württembergische Reservatvogtei dem Vogte zu Weinsberg übertragen gewesen).

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Titot: Beschreibung des Oberamts Heilbronn. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1865, Seite 352. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeilbronn_352.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
  1. Zugleich mit Niederalfingen und Hüttlingen. Fugger zahlte dem Herzog 24.000 fl. Im gleichen Monat cassirte Kaiser Karl dem Passauer Frieden gemäß die von ihm den Fuggern ertheilte Belehnung und erklärte den Herzog von Württemberg als Oberlehnsherrn.