Seite:OAHerrenberg 009.png

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selbst und auf die obst- und rebenreiche Schönbuchsterrasse, an der sich die Ruine des Schlosses Herrenberg, das hochgelegene Dorf Mönchberg, die Schlösser Hohen-Entringen und Roseck besonders gut ausnehmen. Im östlichen Theil des Bezirks, an dem sog. Stellhäusle bei Hildrizhausen, übersieht das Auge den weitgedehnten Schönbuch und einen Theil des untern Steilabfalls der Alp mit den Vorkegeln Stauffen, Rechberg und Stuiffen.


3. Gewässer.


Der Flächengehalt sämmtlicher Gewässer, d. h. der Flüsse, Bäche und Teiche beträgt 1455/8 Morgen; von diesen kommen auf die Teiche nur 66/8 Morgen.

a. Quellen.

Der Bezirk ist im Ganzen genommen nicht wasserarm; dagegen sind die lebendigen Quellen und beständig fließenden Bäche ungleich über denselben vertheilt und treten in dem östlichen Theil weit häufiger auf, als in dem westlichen und nördlichen, wo mehr periodisch fließende und in trockenen Jahrgängen nachlassende Quellen vorkommen. Mehrere Orte, wie Affstätt, Altingen, Haslach, Kayh, Nebringen, Ober-Jesingen, Ober-Jettingen, Öschelbronn und Unter-Jettingen beziehen ihr Wasser aus Pump- und Ziehbrunnen, während die übrigen neben solchen auch noch laufende Brunnen besitzen. In heißen, trockenen Sommern und sehr kalten Wintern lassen in einzelnen Orten, wie in Breitenholz, Gärtringen, Haslach, Kuppingen, Nebringen, Ober-Jesingen und Ober-Jettingen die Brunnen so sehr nach, daß die Einwohner ihr nöthiges Trinkwasser auswärts, zuweilen in namhafter Entfernung von den Wohnorten, holen müssen. Die am Fuß der Keuperterrasse gelegenen Orte sind zwar alle reichlich mit Quellwasser versehen, indessen führt das Wasser der laufenden Brunnen, beinahe regelmäßig Gypstheile, so daß dasselbe zum Kochen untauglich und zum Trinken mehr oder weniger ungesund ist, wie denn auch in den betreffenden Orten das Vorkommen des Kretinismus und des Kropfes eine Folge des Wassers zu sein scheint.

Namentlich beziehen die Orte Kayh und Mönchberg ihr Kochwasser und einen Theil des Trinkwassers außerhalb der Wohnorte; doch hat ein im Jahr 1841 bewerkstelligter Bohrversuch den Bewohnern von Kayh bei einer Tiefe von 197 Fuß ein etwas weicheres Trink- und Kochwasser verschafft, nachdem man das Bohrloch mit einer Röhre und einem Pumpwerk versehen hat. Von

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Herrenberg. Eduard Hallberger, Stuttgart 1855, Seite 009. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHerrenberg_009.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)