Seite:OAHerrenberg 049.png

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Händler und kaufen dort Dinkel etc. auf, um ihn auf der Schranne in Calw wieder abzusetzen, oder führen die Einwohner dieser Orte ihre Getreideerzeugnisse selbst dahin wie auch nach Nagold auf den Fruchtmarkt; der Hauptabsatz geht übrigens, namentlich von den im östlichen, südlichen und südwestlichen Theile des Bezirks gelegenen Orten, auf die Schranne nach Tübingen und theilweise nach Rottenburg. Den bedeutendsten Verkauf nach Außen haben Bondorf, Haslach, Gärtringen, Kuppingen, Nebringen, Öschelbrunn, Thailfingen und Unter-Jettingen; den geringsten Mönchberg, Hildrizhausen, Kayh und Rohrau.

b) Der Gartenbau beschränkt sich beinahe durchgängig auf das gewöhnliche eigene Bedürfniß; nur Herrenberg treibt ihn etwas ausgedehnter, indem hier einzelne Ortsangehörige Gemüse und sonstige Gartengewächse auf den Verkauf ziehen. Ausgedehntere Gartenanlagen zierten früher die Umgebung des Schlosses zu Sindlingen, ihre Fläche ist jedoch neuerlich meistens nutzbringenden Culturen gewidmet und es haben sich nur noch einige Morgen als Lustgarten erhalten. Auch besitzt die Oberamtsstadt einzelne freundlich angelegte kleinere Gärten, ferner sind die Schloßgärten in Poltringen und Gärtringen hier zu nennen.

c) Wiesenbau. Nach der Landesvermessung besitzt der Oberamtsbezirk 63141/8 Morgen Wiesen, darunter 57355/8 zweimähdig. Von der ganzen Wiesenfläche gehörte dem Staate 162/8 Morgen, der Hofdomänenkammer und den Grundherrschaften 2537/8 Morgen, den Gemeinden 2464/8 Morgen und den Stiftungen 246/8 Morgen. Die Wiesen, welche meist in den Thälern der Ammer, der Würm, des Goldersbachs und ihren Seitenthälern oder in weit ausgerundeten Mulden liegen, sind je nach ihrer Lage in der Ergiebigkeit verschieden; die ergiebigsten liegen in dem Ammer- und Aischbachthale, die unergiebigsten hat Ober- und Unter-Jettingen. Die Wiesen sind mit Ausnahme der Waldwiesen, durchgängig zweimähdig, viele derselben erlauben übrigens in trockenen Sommern nur einen Schnitt. Wässerung findet bei den meisten Orten gar nicht, bei einzelnen nur in ganz unbedeutender Ausdehnung statt; Bondorf hat die namhafteste Wässerung, die übrigens noch eine ziemlich ungeregelte ist und sich auch hier nur über etwa 25 Morgen erstreckt. Das Futter ist im Allgemeinen gut und nahrhaft, nur einzelne Markungen, auf denen sich der Boden dem Moor und Torf nähert, erzeugen, jedoch in ganz geringer Ausdehnung, theilweise etwas saures Futter. Obgleich der Ertrag der Wiesen sehr namhaft ist, so reicht er dennoch bei sämmtlichen Bezirksorten nicht hin, den für den landwirthschaftlichen Betrieb nöthigen

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Herrenberg. Eduard Hallberger, Stuttgart 1855, Seite 049. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHerrenberg_049.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)