Seite:OAHerrenberg 060.png

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einiges Kuhvieh aufkaufen lassen, und da die Kaufskosten aus Vereinsmitteln bestritten wurden, um die Ankaufspreise an die Besteller durchs Loos abgegeben. Überhaupt ist in neuester Zeit für die Verbesserung der Rindviehzucht nicht nur durch die Bemühungen des landwirthschaftlichen Bezirksvereins, sondern auch durch die Einwirkung und das Beispiel größerer Güterbesitzer und der Gutspächter der Hofdomänen Sindlingen und Nieder-Reuthin, sehr Vieles geschehen. Besonders zeichnen sich die Orte Herrenberg, Affstätt, Altingen, Bondorf, Gültstein, Haslach, Kuppingen, Mötzingen, Nebringen, Ober-Jesingen, Ober-Jettingen, Öschelbronn, Unter-Jesingen, und Unter-Jettingen durch einen schönen Viehstand aus. Ein rothgelber Landschlag wird namentlich in Unter-Jesingen sehr schön getroffen; auch der Farrenstand ist daselbst ausgezeichnet und junge, nachgezogene Farren werden häufig mit Vortheil verkauft. In sämmtlichen Orten befinden sich gemeinschaftliche Zuchtstiere, deren Unterhaltung mit Ausnahme von Herrenberg, wo sie dem Spital obliegt, die Gemeinden in der Weise bestreiten, daß die Farrenhaltung an Ortsbürger gegen Geld und Nutznießung von Güterstücken verdungen wird. Simmenthaler- und Bastard-Simmenthaler Farren haben die Gemeinden Herrenberg, Altingen, Breitenholz, Gültenstein, Kuppingen, Mötzingen, Ober-Jesingen, Öschelbronn und Pfäffingen; die übrigen Orte sind mit guten Landfarren versehen. Die Hofdomäne Sindlingen pflegt neben der Simmenthaler- auch noch die Rigirace, und die Hofdomäne Nieder-Reuthin hält seit 2 Jahren Original-Simmenthaler-Farren. Der Handel mit Vieh, besonders auch mit gemästeten, ist sehr beträchtlich und wird hauptsächlich auf benachbarten Märkten meist nach Stuttgart, Tübingen und in das Großherzogthum Baden betrieben. Den Mastviehhandel treiben besonders lebhaft die Orte Öschelbronn, Ober- und Unter-Jettingen; letzterer wird wohl den ansehnlichsten Mastviehstand des Bezirks besitzen. Außer diesem sind noch die Orte Affstätt, Altingen, Bondorf, Gärtringen, Haslach, Kuppingen, Mötzingen, Nebringen, Ober-Jesingen und Rohrau zu nennen. Aus der Milch, soweit diese nicht für die Haushaltung nöthig ist, wird Butter bereitet, die man häufig in die benachbarten Städte zu Markt bringt; Milchverkauf hat nur Herrenberg und Nieder-Reuthin.

Schafzucht. Der Bezirk besaß am 1. Januar 1853 an Schafen 213 spanische, 3578 Bastarde und 2048 Landschafe, zusammen 5839 Stücke. Zuchtschäfereien befinden sich zu Gültstein, sowie auf den Domänen Nieder-Reuthin und Sindlingen. In Nieder-Reuthin werden grobe, in Sindlingen und Gültstein feine

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Herrenberg. Eduard Hallberger, Stuttgart 1855, Seite 060. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHerrenberg_060.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)