Seite:OAHerrenberg 076.png

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Interessen aus 1500 fl. Capital für Hausarme, Einem nicht unter 2 fl. und keinem über 8 fl.; der fünfte Theil darf auf die Amtsstadt verwendet werden, das Übrige in den Amtsorten des alten Amts-Verbands.

Sodann aus einem Capital, das bis zum 1. Juli 1854 auf 16.104 fl. 28 kr. angewachsen ist, 1/5 der Zinse (pr. 1854 123 fl. 51 kr.), einem Studierenden in den niedern Klöstern und 4/5 in zwei Portionen jede zu 2/5 (1854 247 fl. 42 kr.) an zwei auf der Universität Tübingen Studierende, zunächst Theologen in der Erhard’schen Verwandtschaft. Vakante Portionen fallen an arme Verwandte, und wenn solche nicht vorhanden, zum Fonds.

Auch ist von demselben Erhard eine Charitäts-Stiftung für fromme Anstalten vorhanden, die durch besonders bestellte Administration, ohne obrigkeitliches Zuthun, verwaltet wird.

Unter dem Namen Stadt-Stipendium besteht eine Stiftung, die bis 1854 auf 3550 fl. Capital angewachsen ist, deren Zinse ein in Tübingen studierender Theologe hälftig und die andere Hälfte ein Studierender einer andern Fakultät zu genießen hat.

Aus Anlaß der Geburt des Kronprinzen Karl wurde im Jahr 1823 unter der Benennung „Karlspflege“ hier eine Kinderrettungsanstalt gegründet, in welcher verwahrloste Kinder des Bezirks eine gute Erziehung erhalten sollen. Die Anstalt wurde fundirt durch einen jährlichen Beitrag der Amts-Corporation von 500 fl., des Spitals Herrenberg von 200 fl., der Stiftung Nebringen von 100 fl. und der Stiftung Thailfingen von 25 fl. Zur Unterbringung der Kinder wurde in Herrenberg ein Local gemiethet, dieses mittelst eines – seit dem Theurungsjahr 1817 in der Verwaltung der Oberamtsleitung des Wohlthätigkeits-Vereins auf 997 fl. angewachsenen Capitals für verkaufte Früchte mit dem erforderlichen Mobiliar ausgestattet und die Anstalt am 1. Juni 1824 mit 19 Kindern eröffnet. Im Jahr 1827 stieg die Zahl der verpflegten Kinder auf 21 in Folge eines Zuschusses, dessen sich die Anstalt von der Centralleitung des Wohlthätigkeits-Vereins zu erfreuen hatte. Von hier an zogen aber die Stiftungen wegen anderwärtiger Bedürfnisse ihre Beiträge zurück, die Anstalt sah sich auf den Beitrag der Amts-Corporation beschränkt, und wurde dadurch in die Nothwendigkeit versetzt, neue Aufnahmen zu unterlassen, so, daß die Zahl der in der Anstalt verbliebenen Pfleglinge 1833 auf 4, sogar auf 2 herabgesunken ist. Da für diese geringe Zahl von Kindern der Miethzins und die Verwaltungskosten außer Verhältniß waren, so faßte die Amts-Versammlung unter dem 15. Juli 1833 den Beschluß, die Anstalt aufzulösen, den Beitrag

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Herrenberg. Eduard Hallberger, Stuttgart 1855, Seite 076. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHerrenberg_076.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)