Seite:OAHerrenberg 090.png

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Beide Pfalzgrafen verpflichteten sich zugleich, von diesem Tage an bis nächst Martini und hierauf noch ein Jahr lang mit der hintern Burg und untern Stadt nicht gegen den Grafen und seine Erben zu sein; auch ihn nicht daraus beschädigen zu lassen (Sattler Grafen 1. Beilage Nr. 170), worauf gleich am 7. Dezember Schultheiß, Richter und Bürger der oberen Stadt, wie zuvor den Pfalzgrafen, so jetzt der Herrschaft Württemberg bis zur Wiedereinlösung der Stadt zu gehorsamen eidlich gelobten. Nach dem Tode seines einzigen Sohnes Heinrich aber verkaufte der tief verschuldete Conrad II. mit seiner Gemahlin Verene, geb. Gräfin von Fürstenberg, am 10. Februar 1382 an genannten Grafen Eberhard von Württemberg und dessen Sohn Ulrich die ganze Herrschaft Herrenberg mit aller Zugehör an Leuten und Gütern, Rechten und Mannschaft, nämlich beide Burgen zu Herrenberg, die Stadt Herrenberg, die Burg Rohrau und folgende Dörfer: Kayh, Mönchberg, Gültstein, Altingen (halb), Wolfenhausen, Remmingsheim, Nebringen, Haslach, Kuppingen, Ober-Jesingen, Nufringen, Gärtringen, Hildrizhausen, die Güter und Rechte zu Aich, mit allen zu der Herrschaft gehörigen Leuten, Rechten, Besitzungen u. s. w., Eigen oder Lehen, an Kirchensätzen, Mannschaft, Wildbann, Dörfern, Weilern, Höfen etc. (Schmid, Urk. 192). Der Preis war 40.000 Pfund Heller; auch bedang sich der Verkäufer noch jährlich für sich 1000 Pfund Heller, ferner für seine Gemahlin, wenn sie ihn überleben würde, 300 Pfd. Heller, für seine vier ledigen Töchter je 20 Pfd. Heller, endlich ein- für allemal 1000 fl. Heirathsgut für seine Tochter Margareth, vermählte Markgräfin von Hochberg (Schmid, Urk. 192), bewilligte dagegen in einer besondern Urkunde, gleichfalls vom 10. Februar 1382, den Käufern, das, was von der Herrschaft verpfändet war, wieder einzulösen. Er entließ im folgenden Junius vor dem Hofgericht zu Rottweil seine sämmtlichen Unterthanen in der Herrschaft ihrer Pflichten gegen ihn, wies sie an, Württemberg, dem Grafen Eberhard und seinen Erben „zu hulden, zu schwören, zu warten und gehorsam zu sein,“ und zog sofort in die Heimath seiner Gemahlin. Bald nach dem Kauf ließen die Grafen von Württemberg „durch Hans von Gültlingen Hofmeister, Lenderlin Vogt zu Göppingen, den Altschultheißen von Gröningen und den Kanzler“ ihre Nutzungen in der Stadt Herrenberg und in den Dörfern und Weilern aufnehmen (Schmid, 499–505). Am 17. Januar 1385 entsagte Margarethe, des Verkäufers Schwester, Walthers von Geroldseck Wittwe, vor dem Hofgericht zu Rottweil ihren Ansprüchen auf einen Theil der Herrschaft (Schmid, Urk. 196) und ebenso, übrigens nicht so leicht, gegen

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Herrenberg. Eduard Hallberger, Stuttgart 1855, Seite 090. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHerrenberg_090.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)