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Empfang von 2000 fl., der Tochtermann des Verkäufers, Markgraf Heß von Hochberg, und dessen Gattin (Schmid, Urk. 198)[1].

Gleichwohl suchten noch im Jahre 1511 und in den folgenden, so wenig auch das Recht ihnen zur Seite stund, die Vormünder der Grafen Georg und Conrad zu Tübingen-Lichteneck, dann diese Grafen selbst, am Ende nach Ableben seines Bruders Georg der Graf Conrad allein, Ansprüche auf ihr altes Stammgut und dabei namentlich auf Herrenberg gegenüber dem Herzog Ulrich von Württemberg (zeitweise gegenüber der österreichischen Zwischenregierung) geltend zu machen, bis sich endlich Graf Conrad im Jahre 1537 zu einem Verzicht verstund, wogegen ihm der Herzog Ulrich 400 fl. jährlicher Lehengült auf die klosteralpirsbachische Pflege Dornhan versicherte und ihn in seine Dienste nahm.

Noch ehe Württemberg diese, den größten Theil des Oberamtsbezirkes begreifende Erwerbung machte, treten neben den Tübinger Pfalzgrafen einzelne weltliche Herren schon im 13. Jahrhundert an mehreren Orten als Besitzer auf; ihre Güter selbst mochten meist ursprünglich pfalzgräflich tübingische gewesen und durch Ausheirathen abgekommen sein; so namentlich die der Grafen von Eberstein (bei Oberndorf, Poltringen), von Hohenberg (bei Altingen, Bondorf, Ober-Jettingen, Rohrau, Sindlingen) und von Zollern (bei Breitenholz, Entringen). Außer diesen bedeutenderen Herren treten nach und nach viele Ortsadelige in der Geschichte hervor (s. die Ortsbeschreibungen).

Den größten Besitz nächst Württemberg brachte aber das Kloster Bebenhausen an sich; es erkaufte solchen meist auch von den Pfalzgrafen von Tübingen. Der Geldverlegenheit dieser Pfalzgrafen zu Hilfe kommend, machte es übrigens nicht blos Ankäufe von ihnen, sondern ließ sich in Beziehung auf die ausgedehnte pfalzgräfliche Besitzung, den Schönbuch, am 3. August 1304 von dem Pfalzgrafen Rudolph eine feierliche Verschreibung geben, daß er solche an Niemand anders veräußern wolle (Schmid, Urk. 77), was späterhin freilich nicht in dieser Weise in Erfüllung ging, wenn gleich das Kloster einzelne Theile des Schönbuchs überkam. Dauernd war seine Erwerbung Reustens, Unter-Jesingens mit Roseck und eines Theils von Unter-Öschelbronn. Daneben hatte es aber in den meisten Orten des Bezirkes wenigstens zeitweise einzelne Besitzungen


  1. Am 16. Dezember 1387 verpfändete Graf Eberhard und sein Sohn Graf Ulrich bereits Burg und Stadt Herrenberg für 16.800 fl. an den Markgrafen Bernhard von Baden (St.-A., Sachs Gesch. v. Baden 2, 202), doch fand bald darauf die Einlösung statt.
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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Herrenberg. Eduard Hallberger, Stuttgart 1855, Seite 091. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHerrenberg_091.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)