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in Schwaben kam eine Abtheilung ihres Heeres unter dem General La Roche in’s Oberamt, das jedoch durch feindliche Plünderungen und Excesse verhältnißmäßig weit weniger als andere benachbarte Oberämter litt und seinen Schaden nur auf 6771/2 fl. anschlug. Als sich im Herbst die Franzosen wieder zurückziehen mußten, erschienen den 26. September 1796 die Österreicher unter dem Feldmarschall-Lieutenant Petrasch. Am 7. September 1799 lagerte die Schaar des österreichischen Generals Sztarray zwischen Herrenberg und Altingen.


4. Alterthümer.


A. Römische[1].

Schon die Nähe von Rottenburg (Sumlocenne), der Hauptstadt des in dem Winkel zwischen Donau und Rhein gelegenen römischen Zehentlandes, und die in strategischer Beziehung wichtige Bergterrasse des Schönbuchs, welche eine natürliche Überwachungslinie des am Fuß derselben sich anlehnenden Flachlandes bildet, ließ mit aller Sicherheit auf die Ansiedelung der Römer in unserem Bezirk schließen, eine Vermuthung, welche sich durch einige frühere Entdeckungen, und besonders durch die in neuester Zeit gemachten, vollständig bestätigte. Wir erfahren durch diese Entdeckungen, daß der Bezirk nicht nur nach allen Richtungen mit römischen Straßen durchzogen war, sondern auch allerseits römische Wohnplätze in demselben bestanden, welche die frühe Bevölkerung und Kultur der Gegend nachweisen. Von den römischen Straßen erwähnen wir folgende:

1) Die römische Consularstraße, welche von der römischen Niederlassung bei Regensburg (Reginum) nach der bei Windisch in der Schweiz (Vindonissa) führte, zieht von Böblingen herkommend in der Nähe des Riedbrunnens 1/2 Stunde nordöstlich von Nufringen in den Bezirk und läuft bald in die auf sie gegründete gegenwärtige Böblingen-Herrenberger Landstraße, welche sie bis Herrenberg einhält; von Herrenberg führte sie weiter, unter den Benennungen „alte Straße, alte Heerstraße, alter Postweg“, auf einige Entfernung östlich an Gültstein, Altingen, Reusten und Poltringen vorüber, wo sie unterhalb des letzteren Orts in die Herrenberg-Tübinger Landstraße eingeht und auf derselben bis


  1. Die römischen Alterthümer sind, mit Ausnahme der bei Herrenberg und Kuppingen schon früher aufgefundenen, von dem Verfasser (Finanz-Assessor Paulus) entdeckt und untersucht worden.
Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Herrenberg. Eduard Hallberger, Stuttgart 1855, Seite 097. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHerrenberg_097.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)