Seite:OAHerrenberg 100.png

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3) An die von Bondorf nach Ergenzingen führende Römerstraße stößt 1/2 Stunde südlich von Bondorf ein Felddistrikt, der „auf Mauren“ genannt wird, eine Benennung, welche sich durch die bedeutenden, daselbst unter der Oberfläche vorhandenen Mauerreste genügend rechtfertigt. Außer diesen Grundresten von Gebäuden, welche theilweise eine Länge von 50′ hatten, entdeckte man auf dieser Stelle eine Masse römischer Ziegel, Bruchstücke von Heizröhren, Gefäßen, worunter einzelne von samischer Erde waren, andere von Amphoren u. s. w. herrührten, ferner Estrichböden, Reste einer Wasserleitung, bemalte Wandreste, mehrere Münzen, unter diesen eine von Hadrian, einen Löffel von Bronce, ein broncenes Beschläge, mehrere Haarnadeln von Bein und eine schön gearbeitete runde Säule mit Kapitäl, welch’ letztere ein Bürger von Bondorf aufbewahrt.

4) Etwa 1/4 Stunde nördlich von Bondorf auf der Flur „im Weiler“ trifft man entschiedene Grundreste römischer Gebäude, nebst römischen Ziegeln, Heizröhren u. s. w.

5) Von der letztgenannten Stelle 1/8 Stunde südöstlich befinden sich oben an einem nicht bedeutenden Abhange künstlich angelegte Terrassen, bei denen man auf ziemlich ausgedehnte römische Mauerreste, Estrichböden, römische Ziegel etc. stößt; die Stelle wird „Hüttstall“ genannt und scheint ein befestigter römischer Wohnplatz gewesen zu sein.

6) Auf den Flurdistrikten „Ober- und Unter-Weihdorf,“ 1/2 Stunde nördlich von Bondorf, stößt man aller Orten auf römische Gebäudereste und Gebäudeschutt nebst römischen Ziegeln, Gefäßfragmenten u. s. w. Unfern von Ober-Weihdorf wurde vor ungefähr 25 Jahren ein Wäldchen ausgestockt, und bei dieser Veranlassung römische Münzen, Waffen, Hufeisen etc. gefunden.

7) In geringer Entfernung von den letztgenannten Distrikten wurden bei dem sogenannten „Schimmelesbrünnle“ namhafte Spuren eines römischen Wohnplatzes und in dessen Nähe Reste einer gepflasterten Straße entdeckt.

8) Zwischen Bondorf und Öschelbronn auf der sogenannten Breite finden sich zunächst der ad 5. genannten Römerstraße entschiedene Spuren römischer Gebäude.

9) Auf einem zwischen den Thälchen des Rohrbachs und des Hungerbrunnenbachs hinziehenden Flachrücken findet man 1/8 Stunde nordwestlich von Entringen auf der sogenannten Kapelle die Grundreste mehrerer römischen Gebäude in Verbindung mit einer großen Anzahl römischer Ziegel, Heizröhren, Gefäßfragmente, worunter nicht selten von terra sigillata, behauene Steine u. s. w.; ganz

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Herrenberg. Eduard Hallberger, Stuttgart 1855, Seite 100. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHerrenberg_100.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)