Seite:OAHerrenberg 140.png

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Personen starben; ansteckende Krankheiten überhaupt herrschten von 1634-39. Große Hungersnot war im Jahr 1571. Eine verheerende Viehseuche brachte im Jahr 1745 der Stadt und dem Amte empfindlichen Schaden.

An einem so wichtigen Punkte wie Herrenberg und in so fruchtbarer Gegend waren schon frühe mehrere Klöster erwerblustig. Das Kloster Allerheiligen erhielt im Jahr 1265 von Konrad Herter ein Haus, ein solches besaß das Kloster Bebenhausen bis zum Jahr 1504 und veräußerte es dann an Hans von Gültlingen. Das Kloster Hirschau war wenigstens in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts im Besitz zweier Häuser; wegen eines derselben verglich es sich am 26. Juni 1461 mit der Stadt dahin, daß es von solchem Hause und Hof nur ein Wachgeld und 15 kr. jährlich zahlen solle, wogegen es der Stadt seinen Wald zwischen Herrenberg und Nufringen, den sog. Abtswald einräumte. Das Kloster Reuthin hatte seit 1289 hiesige Weinberge, das Stift Sindelfingen Gülten seit 1326 (Reg. Boic. 6, 189).

Frühen Gütererwerbungen von Seiten mehrerer Klöster verdanken wir auch die frühesten Kenntnisse der abgegangenen Orte Mühlhausen und Reistodingen (später Reistingen). An beiden Orten (in pago Naglachgowe in villis Mulenhusen et Reistodingen) vergabte ein gewisser Wolfart an das Kloster Lorsch an der Bergstraße den 1. März 773 zwei Höfe, ein Gutsland, 6 Leibeigene, ein biblisches Lectionenbuch und eine Glocke, desgleichen am 31. Mai 775 all seinen hiesigen Besitz und 6 weitere Leibeigene. Mit der Kirche (basilica) zu Mühlhausen und seinem Besitz in Reistodingen (in Ambrachgowe) beschenkte ein gewisser Isenhart dasselbe Kloster am 9. Nov. 778 (Cod. Laur. Nr. 3532, 3533, 3638; vergl. sonst auch die etwas spätere Urkunde Nr. 3534). Ein Paar Jahrhunderte später erwarb das Kloster Ottobeuren Zinse in „Raistingen“ (Feyerabend, Ottobeurens Jahrbücher 2, 240). Im Anfang des zwölften Jahrhunderts erscheint das Kloster Hirschau in Mühlhausen begütert; auch hatte es einen Dienstmann Sigfried in „Reistingen“ (Cod. Hirsaug 59a). Im Jahr 1185 sicherte sich der Abt von Kreuzlingen den Besitz eines Guts in Mühlhausen (villa Mulhusin) gegenüber von dem Ritter Albert von Ehningen, welches er jedoch diesem gegen einen jährlichen Zins von 6 Schillingen Tübinger Gelds lebenslänglich überließ (Wirtemb. Urk.-Buch 2, 243); von derselben Kloster Kreuzlingen empfing den 26. Mai 1276 dessen hiesiges Gut der Herrenberger Bürger Friedrich genannt auf dem Markt als Erblehen (Schmid Urk. 38). In der Kirche zu Mühlhausen bewidemte

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Herrenberg. Eduard Hallberger, Stuttgart 1855, Seite 140. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHerrenberg_140.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)