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Priester Heinrich, genannt Hön von Herrenberg, den 26. März 1333 einen Altar mit Genehmigung der Tübinger Pfalzgrafen Rudolf und seiner Brüder als Patronen dieser Kirche mit Einkünften zu Mühlhausen und Reistingen. Am 23. Nov. 1334 stiftete Reinlint, Heinrichs des Hayden Tochter von Herrenberg, mit Gutheißen des Grafen Rudolfs des Scherers von Tübingen, Kastenvogts der Kirche zu Herrenberg, zur ewigen Messe zu Mülhusen einen Weingarten an der Kilchaldun, einen Acker bei Mülhusen und ein Roggengeld zu Kuppingen (Reg. Boic. 7, 93). Im Jahr 1363 lieh „Pfaff Hainrich Walthuser Capllan der Capellun zu Mulhusen“ an Herrenberger Bürger eine Wiese zu einem ewigen Lehen mit folgenden Lasten: die Lehensträger sollen jährlich auf St. Michelstag 30 Schilling guter Heller an das Licht der Capelle zu M. und ebensoviel dem jeweiligen Abte des Kl. Hirschau entrichten, der bis dahin so viel von dem Zoll zu Herrenberg bezogen hatte, was aber nun wegfallen solle (Schmid Urk. 168).

Von Mühlhausen schrieb sich auch ein Ministerialengeschlecht; Glieder desselben sind Adelbert und sein Bruder Walther im Anfang des 11. Jahrhunderts (Cod. Hirsaug. 59b.), Rüdiger von Mühlhausen, Dienstmann des Markgrafen Heinrich von Ronsberg um 1187 (Feyerabend, Ottobeurens Jahrbücher 2, 212), an welchen oder an dessen Familie ein solcher Dienstmann ohne Zweifel von den Pfalzgrafen von Tübingen gekommen war.


Affstätt.
Gemeinde III. Klasse, Dorf mit 378 Einw., worunter 1 Kath. – Evangel. Pfarrfilial von Kuppingen; die Kathol. sind nach Altingen eingepfarrt.

Der kleine, freundliche, zum Gäu gehörige Ort, von dem man eine sehr anziehende Aussicht über das Gäu und an die Alp genießt, liegt 1/4 Stunde nordwestlich von der Oberamtsstadt und 1/4 Stunde südöstlich vom Mutterort an der Landstraße von Calw nach Herrenberg; außer welcher noch eine Vicinalstraße nach Nufringen führt. Die ländlichen Häuser sind meist ansehnlich und die Ortsstraßen, von denen nur die Hauptstraße gekandelt ist, ziemlich gut gehalten.

In der Mitte des Dorfs steht das einfache, styllos gehaltene Kirchlein zur heil. Catharina, dessen Chor mit einem halben Achteck schließt, auf dem ein aus Holz erbauter sogenannter Dachreiter sitzt.

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Herrenberg. Eduard Hallberger, Stuttgart 1855, Seite 141. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHerrenberg_141.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)